Geschäftsbericht

Geschäftsbericht_2020

Partnerschaft für Afrika e.V. International Geschäftsbericht 2020 Inhalt Editorial Meilensteine: 10 Jahre Verein, 15 Jahre Projekte Aktuelle Entwicklungen 2020 – Corona Aktuelle Entwicklungen 2020 – Projekte Übersicht: 10 Schritte-Programm Outreach & Soforthilfe Behandlung & Therapie Betreuung Waisenhäuser Grundschule & Gymnasium Studium Jobtraining und Selbsthilfe Eigenständigkeit Öffentlichkeitsarbeit Geplante Initiativen Sponsoren und Kooperationen Finanzen Finanzen 2020 Finanzierungsbedarfe 2021 Zukunftsprojekt Safe-House Zukunftsprojekt Lehr-Farm Partnerschaft für Afrika Der Verein Ziele und Hintergrund Die Stiftung Unsere lokalen Projektpartner Mitgliederliste Kontakt, Spendenkonto 1

Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer, Wir hatten Glück – noch kurz vor Ausbruch der Pandemie konnten wir in 2020 unsere Projektreise im Februar unbehelligt durchführen! Im August haben wir mit unseren Projektpartnern eine virtuelle Projektreise organisiert: Meetings statt „live“ nun als Videokonferenzen – gebündelte Themenkomplexe nacheinander abgearbeitet – gespickt mit Photos und Videos, um den sonst so eindrücklichen Rundgang zu ersetzen. Und siehe da: es hat geklappt. Die Leitungen standen, die Teams waren zur Stelle und alle nötigen Dokumente gut vorbereitet! Einzig: die Kinder fehlten, auch wenn wir einige von ihnen in den Videokonferenzen sehen konnten. Die Zeit in Deutschland konnten wir perfekt nutzen, um unsere Stiftungsgründung auf den Weg zu bringen. Erste Mitstifter und die Gründer haben es möglich gemacht! (Siehe Seite 52). Nun sind wir der Idee ein Stück weit nähergekommen, das in 15 Jahren geschaffene bis in alle Ewigkeit auf nachhaltige Beine zu stellen. Denn vor 15 Jahren haben wir mit der Projektarbeit in Tansania begonnen – mit den gleichen Partnern wie noch heute. Und vor 10 Jahren erfolgte dann die Gründung unseres Vereins – Zeit für einen Rückblick! (siehe folgende Seiten) Weitere diesjährige Highlights sind vor allem: • Die akute Hilfe, die wir in der Corona-Schul-Lockdown-Zeit leisten konnten und die Tatsache, dass die große Katastrophe bisher (!) ausgeblieben ist. • Die Aufnahme von neuen Waisenkindern, die wir aus den Slums von Arusha in unser neues Waisenhaus bringen konnten. • Die neuesten Erfolgsgeschichten unserer bisher geförderten Waisen – bis zum Studium und in den Beruf oder die Selbständigkeit. • Die Inbetriebnahme der neuen Dining Hall unseres „Living Water Children Centers“ (Waisenhaus für 100 Kinder) sowie der Bau der neuen Kantine für die Secondary School, auf die wir so lange gewartet haben! • Der neue Schulbus für unser LWCC-Waisenhaus und die Secondary School. • Der neue Seminarraum im TRMEGA-Projekt als erster Baustein zu unserem Zukunftsprojekt „Jobtraining-Center“ Was können wir weiter tun? Wir setzen unsere Energie dafür ein, unseren Kindern und Jugendliche eine gute Zukunft zu ermöglichen. Wir haben gemeinsam die Verantwortung für viele Kinder übernommen. Deshalb freuen wir uns besonders über Spenden für Schulgelder und alles, was für „Bildung von A bis Z“ benötigt wird! Sie alle wissen: Von jedem Euro kommen 100 Cent dort an, wo sie benötigt werden. Dank Ihres Vertrauens konnten wir in diesem Jahr rund 340.000 Euro aufwenden. Unser aufrichtiger Dank gilt allen Spenderinnen, Spendern, Kooperationspartnern und Partnerorganisationen! Herzlichst, Dr. Günter Heidenhof Friederike Heidenhof (Vorsitzender des Vorstands) (Geschäftsführender Vorstand) 2

Meilensteine: 10 Jahre Partnerschaft für Afrika e.V. 15 Jahre Projektarbeit Die Spendenakquise zur Förderung von Entwicklungsprojekten in Afrika begann im Jahr 2005 auf Initiative von Friederike Heidenhof nach einer dreimonatigen Beratertätigkeit in Tansania. "Ich war und bin noch immer überzeugt von der guten Arbeit, die vor Ort von unseren tansanischen Partnern gleistet wird." Wir haben uns nach den Schlüsselbegegnungen mit engagierten und kompetenten Tansaniern immer danach orientiert, wo der Bedarf vor Ort ist. Dies ist eines unserer Erfolgsrezepte. Seit 2005 wurden gemeinsam mit den lokalen Partnern neue Projekte ins Leben gerufen und bestehende Programme weiterentwickelt. Die Spendensammlung erfolgte bis 2011 über ein Sonderkonto bei Misereor. 2011 gründeten wir dann den Verein "Partnerschaft für Afrika", 2020 kam die Stiftung hinzu. Bis heute, gibt es einige Meilensteine, die einen guten Überblick über das bisher geschaffte geben. 2005 bis 2011 – Aufbauarbeit für unsere heutigen Programme Schlüsselpersonen Schlüsselerlebnisse Sr. Agreda Mosha hat Friederike Hei- denhof während ihrer Beratertätigkeit vor Ort beeindruckt und inspiriert. Die Ordensschwester hat sich in der HIV/- AIDS-Epidemie um die Kranken geküm- mert, zu denen sonst kaum jemand mehr gegangen ist. Ihr lagen vor allem die vielen Waisenkinder am Herzen, da fast eine ganze Elterngeneration ver- storben Helen Nguya war in 2005 Direktorin der kirchlichen Entwicklungsorganisation AAIDRO und holte Friederike Heiden- hof für 3 Monate nach Tansania, um AAIDRO in Sachen Öffentlichkeitsarbeit zu beraten. Nach Helen Nguyas Ausscheiden gründete sie mit Unter- stützung von Friederike Heidenhofs Spendern die Organisation TRMEGA . Anza und Dorah Kimaro hatten Friederike Heidenhof von Beginn an beeindruckt: seit 2003 nahmen sie Waisenkinder auf und versorgten sie – mit eigenen Mitteln. Seit ihrer ersten Begegnung mit der Familie begann sie, Spenden für das von Kimaros gegrün- dete „Living Water Children Center“ zu sammeln. Dem damaligen Erzbischof von Arusha, Josaphat Lebulu, war es ein besonderes Herzenzanliegen, für jene Waisenkinder zu sorgen, die selbst an HIV erkrankt sind, da sie wegen der Stigmatisierung massenhaft zu verwahrlosen drohten. Kein anderes Waisenhaus in Arusha nahm HIV- positive Kinder auf. Was daraus entstand Zusammen mit Sr. Agreda Mosha ha- ben wir das heutige Nothilfe- und Bildungsprogramm für Waisenkinder und verarmte, erkrankte Mütter in den Slums von Arusha systematisch aufgebaut und kontinuierlich weiter- entwickelt. Es liegt heute in den Hän- den ihrer damaligen Chefin, Helen Nguya, unter dem Dach ihrer neuen Organisation TRMEGA. TRMEGA organisiert neben Nothilfe- und Bildungsprogramm vor allem auch Stipendien, Jobtrainings, Prak- tika, Berufsberatung, Start-up-Hilfe und Mentoring Programme, um die jungen Menschen zu begleiten, bis sie auf eigenen Beinen stehen können. Dieses lokale Engagement zu unter- stützen, war von Beginn an ein Anliegen und zugleich Erfolgsrezept. Es mündete in die heutigen zwei Schulen (Grundschule und Gymna- sium) und das große neue Living Water Waisenhaus. Friederike Heidenhof begann sich auf die Suche nach Spendern zu machen, um ein Waisenhaus für HIV-positive Kinder zu errichten. Um dieses erste Großprojekt gut steuern zu können, erfolgte 2011 die Gründung des Ver- eins. 2013 wurde das Canaan Center feierlich eröffnet. 3

2011 bis heute – Bildungsprogramm für Waisenkinder (MVC) TRMEGA 85 Schüler wurden aus akuter Not geholt und versorgt 85 Schulabschlüsse 51 Universitäts-/Collegeexamen 3 Masterabschlüsse Erfolge • • • • • 26 Ausbildungsabschlüsse • • 43 Schüler gehen aktuell zur Grundschule oder Gymnasium 33 Studenten studieren aktuell Nothilfe, Schule, Ausbildung Selbsthilfe für mittellose, meist an HIV erkrankte Mütter Training, Jobtraining • 17 Mütter wurden mit Nahrungsmitteln, Miete, Möbeln, und Medizin versorgt • Alle von ihnen nahmen an Business-Trainings teil und organisierten sich in Selbsthilfegruppen 12 von ihnen bekamen ein neues Haus bzw. Renovierung, Möbel, Ausstattung für eine menschenwürdige Unterkunft 9 von ihnen erhielten Zuschüsse zu einem Kleinbusiness 17 Mütter und Caretaker werden aktuell gefördert. • • • Bau des TRMEGA Headoffices mit Seminarraum, 3 Büro, Toiletten durch „Partnerschaft für Afrika“ • • • • • • • • • • • Summe: 491 Seminarteilnehmer 20 Mütter: Lebensmittelanbau/-verarbeitung 27 Mütter: Grundlagen Kleinselbständigkeit 27 Mütter: Aufbauseminar Kleinselbständigkeit 27 Mütter: Auffrischung Kleinselbständigkeit 30 Mütter: Praktische Fertigkeiten (z.B. Holzkohleproduktion) 16 Absolventen: Praktische Fertigkeiten 19 Absolventen: Grundlagen Business und Kleinselbständigkeit 34 Absolventen: Aufbauseminar Business und Kleinselbständigkeit 62 Schüler: Life-Skills 74 Schüler: Life-Skills, Familienplanung, Budgetplanung, Zukunftsgestaltung 100 junge Schüler: Life-Skills 27 Schüler: Early Preparation (Berufsfindung und Eigenständigkeit) 28 Junge berufstätige Männer und Frauen: Familienplanung, Zukunftsplanung • • • Berufstätigkeit • 32 Absolventen haben sich selbständig gemacht und bestreiten damit ihren Lebensunterhalt 32 Absolventen sind angestellt: Arzt, Lehrer, Schulleiter, Buchhalter, Krankenschwester/-pfleger, Tourismus etc. 21 Absolventen sind derzeit im Praktikum und auf Weiterbildung • • Berufstätigkeit und Existenzgründungen Existenzgründungen • Alle Absolventen erhielten einen Kleinen Betrag (250 USD) für eine • Existenzgründung 7 Absolventen erhielten ein mittleres Existenzgründungskapital (bis 5000 USD) auf Rückzahlungsbasis 4

2011 bis heute – Canaan Center für HIV-positive Kinder Katholische Erzdiözese von Arusha Erfolge • 50 Kinder wurden von „Partnerschaft für Afrika“ bis heute aus akuter Not geholt und versorgt Eröffnung des Centers in 2013 Ausbau des Centers von 2013 bis heute Spiel- und Lernzentrum Ausbau, Reparaturen, Ersatzinvestitionen • Der Schulbesuch für 50 Kinder wird von „Partnerschaft für Afrika“ finanziert • Bei den meisten Kindern sank die Viruslast unter die • Nachweisgrenze und die Kinder können heute gesund und normal aufwachsen Ein Gemüsegarten sowie eine Hühner- und Schweinefarm sorgen für hochwertige Lebensmittel 7 Gebäude, Außenanlagen und Ausstattung wurden von PFA finanziert: • • • • • • • • • • Kantine + Küche, Möbel, Ausstattung Toilettenanlage Schlafsaal Jungen, Möbel, Ausstattung Schlafsaal Mädchen, Möbel, Ausstattung Sanitätsraum Kindergarten, Möbel, Ausstattung Schlafsaal große Mädchen / Jungen, Möbel, Ausstattung Personalwohnraum, Möbel, Ausstattung Spielplatz, Fußballplatz, Farm und Garten, Geländearbeiten Solaranlage, Elektrizität, Wassertank, Pipeline, Zaunanlage, Guardhouse + Gate, Center-Auto Gebäudekomplex mit 8 Räumen, Außenanlagen und Ausstattung wurden von „Partnerschaft für Afrika“ finanziert: • Haus für die Nachmittagshausarbeiten und zum Indoor-Spielen am • • • Wochenende und in der Regenzeit Lern-Möbel, Spiel-Ausstattung Toilettenanlage Spielplatz Zahlreiche Ausbauten, Reparaturen und Ersatzinvestitionen wurden durch „Partnerschaft für Afrika“ finanziert: • Befestigung des Geländes zur Absicherung gegen die Regenfluten • Wiederholte Beseitigung von Gebäuderissen • Ersatz minderwertiger Baulteile (Dachrinnen) • Ergänzung von Wassertanks, Pumpen • Mehrfache Umstellung der Wasserversorgung, Anschluss an das öffentliche Leitungsnetz, später Militär • Anschaffung von zusätzlichen Möbeln, Decken, Kissen etc. für neue Kinder • Umbau vorhandener Räume als Schlafsäle • Küchenofen, Holzlager, Fliesen, Anstriche etc. 5

2011 bis heute – Living Water Waisenhaus Living Water Children Center (Kimaro) Erfolge Das von Familie Kimaro erworbene frühere Waisenhaus wurde fast von Beginn an durch Partnerschaft für Afrika unterstützt: • • • • Vollrenovierung des gesamten Gebäudekomplexes Küchenbau und Ausstattung mit Kochöfen Toilettenanlage ausgebaut Klassenraum zum Unterrichten der Kleinsten Bis 2018 – erstes Waisenhaus in Ngulelo Ab 2018: Neues Waisenhaus in Kisongo Spiel- und Lernzentrum Der neue Waisenhauskomplex in Kisongo wurde zu ca. 90 % durch Partnerschaft für Afrika finanziert: • • Landkauf (3 acre) 5 Gebäude und Außenanlagen: Mädchen-Komplex mit Schlafsaal, Wohnraum, Toiletten, Möbeln, Ausstattung Jungen-Komplex mit Schlafsaal, Wohnraum, Toiletten, Möbeln, Ausstattung • • Dining Hall mit Küche, Möbeln, Ausstattung • Spiel- und Lernhaus (im Aufbau) • Spielplatz, Schulbus • Zaunanlage, Guardhaus, Gate • Solaranlage, Wasser, Strom • Vermittlung von Volontären Im Bau: Das von „Partnerschaft für Afrika“ finanzierte Spiel- und Lernhaus wird den neu aufgenommenen Kindern zur Vorbereitung auf die Schulfähigkeit dienen. Außerdem können alle Kinder hier Hausaufgaben erledigen und während der Regenzeit Indoor-Spiele spielen. • Gebäudekomplex mit 4 Räumen, Innenhof • • Lern-Möbel, Spiel-Ausstattung Toilettenanlage Die von den Gründern von „Partnerschaft für Afrika“ privat finanzierte Farm versorgt das Waisenhaus mit Nahrungsmitteln: • • Landkauf (5 + 2 acre) Fachberatung zur Anlage eines Gemüseanbaus sowie zur nachhaltigen Tierhaltung • Gemüsegarten, Rinderhaltung, Milchkühe, Ziegen, Schweine, Fische • Bananenplantage • Infrastruktur (Wasser, Elektrizität) Waisenhausfarm 6

2011 bis heute – Yakini Grundschule und Gymnasium Erfolge Living Water Children Center (Kimaro) Die Grundschule wurde von Familie Kimaro als Ergänzung zum Waisenhaus initiiert und von Beginn an von „Partnerschaft für Afrika“ substantiell mit auf- und ausgebaut: • Grundschule für 1000 Kinder • Wassertanks zur Sicherstellung der Wasserversorgung • • • • Mädchenschlafsaal • Lebensmittellager Elektrizitätsausstattung der Räume Computerraum, Möbel, Ausstattung Klassenraum Yakini Primary School Landkauf (7 acre) Klassenräume für 320 Schüler 8 Gebäude und Außenanlagen Der komplette Schulkomplex aus Gymnasium mit High-School wurde zu 90 % von Partnerschaft für Afrika finanziert: • • • • Administrationsgebäude, Möbel, Ausstattung • Hauptgebäude mit 8 Klassenräumen, Schulmöbel • Nebengebäude mit 4 Klassenräumen • • Dining-Hall / Aula mit Möbeln • • Bibliothekshalle mit Computercenter, einschl. Ausstattung PC und Laborgebäude mit 3 Laboren, Laborausstattung Toilettenanlage Bücher, Möbel Fußballplatz, Gewächshaus, Schulgarten • Computerlabor Bibliothek 7 Yakini Secondary School /High-School Dining Hall Laborkomplex

2011 bis heute – Sonstige Projektunterstützung Erfolge Das Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder wurde nicht von Partnerschaft für Afrika erbaut, aber Infrastruktur und Behandlungen kontinuierlich unterstützt: • • Komplettsanierung der Küche und Öfen • Behandlung behinderter Kinder • Förderung der Outreach-Aktivitäten zum Aufsuchen behinderter Kinder Komplettsanierung der Dächer für 5 Gebäude Monduli Center für behinderte Kinder St. Elizabeth Hospital Geschaffene Arbeitsplätze • Vermittlung von Volontären Das St. Elisabeth Krankenhaus wurde nicht von Partnerschaft für Afrika erbaut, aber punktuell unterstützt: • Ausstattung mit Moskitonetzen • Beschaffung einer Krankenhaustauglichen Großwaschmaschine • Diverse Sachspenden (Hüftprothesen, Rollstühle etc.) • Vermittlung von Volontären In der Summe hat „Partnerschaft für Afrika“ über 100 Arbeitsplätze geschaffen: • TRMEGA: 4 angestellte Mitarbeiter, 1 freie Buchhalterin, 1 freier Fahrer, 3 freie Seminartrainer Canaan-Center: 7 fest angestellte Mitarbeiter Yakini-Primary-School: ca. 50 Lehrer und sonstige Angestellte Yakini-Secondary-School: ca. 30 Lehrer und sonstige Angestellte LWCC-Waisenhaus: ca. 10 Betreuer und sonstige Angestellte Farm: ca. 10 Farmarbeiter • • • • • • Vermittlung von Volontären: 15 Abiturient/innen aus Deutschland • • Private Existenzgründungen: aus den Besucherreisen ergaben sich Tourismusförderung: 21 Safaris mit 94 Personen zwei größere Existenzgründungen durch private Förderung „Partnerschaft für Afrika“ hat einige gute und nachhaltige Geldgeber in die selbst aufgebauten und andere Projekte eingeführt, die nun unabhängig in die Förderung eingestiegen sind: • • CED: dauerhafte Unterstützung des Canaan Waisenhauses Time2help: dauerhafte Unterstützung des TRMEGA/MVC- Programms • Action medeor: dauerhafte Unterstützung der Trinity Pharmacy Einführung von anderen Gebern 8

Wie arbeitet eigentlich „Partnerschaft für Afrika“? Die Arbeit von „Partnerschaft für Afrika“ setzt sich grob aus zwei Teilbereichen zusammen: die Arbeit vor Ort in Tansania und die Arbeit in Deutschland. Unsere Verkehrssprache nach und in Tansania ist Englisch. Um es nachvollziehbarer zu machen, möchten wir das Jubiläum zum Anlass nehmen, einmal deutlich zu machen, wie wir genau operieren. Tätigkeitsfeld Deutschland (Europa, Schweiz, USA) • Strategieplanung, Vereinsführung, Mitgliederversammlung • Spendenakquise (persönliche Kontakte, Projektanträge, Aktionen) • Mittelverwaltung, Buchhaltung, Budgetplanung, Spendenbescheinigungen, Banktransfers • Projektplanung, Verträge, rechtliche Prüfung • Tagesaktueller Austausch und Abstimmung mit den Projektteams vor Ort (Video, Mail. Tel) • Monitoring, Evaluation der Projekterfolge, Buchprüfung der Projektpartner • Patenprogramm: Vermittlung, Reports, Foto- und Briefaustausch • Öffentlichkeitsarbeit (Mailings, Reports, Homepage, Flyer, Kalender, Fotobücher, soz. Medien etc.) • Pressearbeit (Printmedien, TV, Fachpresse) • Übersetzungen von Medien • Reports an Spender und Förder-Organisationen • Planung und Durchführung der Projektreisen, Gästebetreuung, Praktikantenbetreuung Der überwiegende Teil unserer Arbeit findet also im Büro statt. Sie entspricht ungefähr einer Vollzeitstelle und wird von den beiden Vorständen, Friederike und Günter Heidenhof unentgeltlich erbracht. Zudem werden sämtliche Büro-, Verwaltungs- und Reisekosten von ihnen und einem weiteren Spender privat getragen. Durch unsere häufige und lange Präsenz vor Ort sind wir jedoch sehr nah an den Teams und den Projekten und sind sowohl mit den Örtlichkeiten wie auch mit dem großen Teil der einzelnen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen persönlich bekannt und vertraut. Vor Ort fallen vor allem folgende Tätigkeiten an: Tätigkeitsfeld Tansania • Meetings mit Projektpartnern und Teams • Projektbesichtigung und Besuche unterstützter Familien in den Slums • Evaluierung der Projekterfolge, Sichtprüfung der Bauprojekte • Teilnahme an Seminar- und Gruppenveranstaltungen für Kinder und Jugendliche • Prüfung der Belege über die verausgabten Mittel, Fotodokumentationen • Strategie- und Budgetplanung mit den Teams vor Ort • Spender- und Patenkommunikation von vor Ort • Gästebetreuung, Besuchsprogramm In Tansania verbringen wir meist die ersten 5 Tage in Meetings mit unseren Teams und Projektpartnern. Nach einer vorbereiteten Agenda besprechen wir alle anliegenden Fragen, nehmen die Belege der verausgabten Mittel entgegen. Ein großer Teil der Besprechungen fällt auf die Strategieplanung für die kommenden Monate (z.B. neue Projekte, ergänzende Programme) und Jahre sowie auf die Besprechung der einzelnen betreuten „Fälle“ der Kinder und Jugendlichen bzw. deren Mütter. Ergänzend dazu besichtigen wir die Projektstandorte mehrfach und nehmen die neuen Entwicklungen in Augenschein. Hieraus und in den Gesprächen mit den Teams ergeben sich dann die weiteren Erfordernisse für die Zukunft. Wieder zu Hause, beginnen wir erneut mit der Spendenakquise, Projektanträgen etc. 9

Aktuelle Entwicklungen 2020 – Corona Natürlich ist die gesamte mittlere Jahreshälfte geprägt von dem Thema Corona. Wie die Situa- tion vor Ort ist – das ist wirklich schwer zu sagen. Wir haben jede Woche mehrere Telefonkonfe- renzen, und doch bekommen wir kein klares Bild. Unsere Projektpartner halten sich bedeckt. Was wir wissen ist, dass unsere Waisenhäuser und die Waisenkinder bis jetzt ‚save‘ sind, die Schulen waren für einige Wochen geschlossen, sind aber nun wieder geöffnet. Wir haben zwar alle Maßnahmen, die man von hier aus beeinflussen kann, unternommen. Was wir bis jetzt veranlasst haben: • Lebensmittel-Hilfspakete an alle Schüler und Patenkinder, die wegen der Schulschließung zurück in die Restfamilien in die Slums geschickt wurden. • Versorgung der Waisenhäuser mit Lebensmitteln, weil die Schulspeisung wegfällt. • Ausrüstung des Canaan Centers mit einer mobilen Händewaschstation mit Fußbedienung, Anschaffung einer Kühltruhe um die Gänge zu den Märkten zu minimieren. • Selbsthilfeprojekt für Mütter von Halbwaisen: Ausrüstung mit Nähmaschinen, Verkauf von Masken als Einkommensstütze. • Bücher und Lernmaterial für Waisenhäuser, um den Schulstoff einigermaßen aufzuholen. • Ausnahmegenehmigung für unsere Bauprojekte, so dass die Baumaßnahmen weitergehen können. • Gehaltsunterstützung und Selbsthilfeprojekt für „freie Mitarbeiter“ unserer Teams, die kein festes Einkommen haben. Es ist toll, welche Solidarität und spontane Hilfsbereitschaft trotz schwieriger Zeiten wir erfahren haben, und mit Initiative und Ideenreichtum konnten wir schon eine Menge bewirken. Das trägt und motiviert uns, vielen Dank! Das öffentliche Leben geht derweil weiter, genau genommen ist es auch gar nicht möglich, einen Lockdown wie in Europa und USA durchzuführen – ca. 80 % der Leute leben als Tagelöhner von der Hand in den Mund. Schlimm trifft es alle, die vom Tourismus abhängig sind – und das sind viele, denn normalerweise kommen jedes Jahr Millionen Touristen, um Serengeti-, Ngorongoro-Krater- oder Kilimanjaro-Safaris zu machen. Kaum jemand ist in der Lage, auch nur eine kurze Ausfallzeit zu überbrücken. Einige Eltern, die bisher Schulgeld bezahlen konnten, haben bereits ihre Kinder von der Schule nehmen müssen, weil sie kein Einkommen mehr haben. Insgesamt scheint aber bislang die große Katastrophe ausgeblieben zu sein, zumindest im Raum Arusha. Vermutlich, weil mit dem Ausbleiben der Touristen wenig von außer hereingetragen ist und nicht viel Durchmischung im Inland stattfindet, denn das Reisen, selbst mit dem Bus, ist für die meisten Leute zu teuer. Außerdem ist die Bevölkerung im Schnitt sehr viel jünger als bei uns. Wir hoffen also sehr, dass es unsere Kinder und Familien nicht allzu sehr trifft! 10

Outreach & Soforthilfe Schritt 1: Wir identifizieren besondere Härtefälle und suchen nach Lösungen für Kinder in Not. Outreach: Mitarbeiter unserer Projektpartner suchen und finden in unserem Auftrag Waisenkinder, Kinder, die in Armut leben, häufig hungern und nicht zur Schule gehen können, sowie Gewalt oder Missbrauch ausgesetzt. Behinderte Kinder werden häufig nicht behandelt, sondern diskriminiert oder vernachlässigt. Das Aufsuchen von Kindern in Not ist der erste und wichtigste Schritt, um Hilfe leisten zu können. Dazu fahren wir und unsere Projektmitarbeiter in die Slums von Arusha oder auch in entlegene Dörfer und hören uns um. Auch für diese sechs Kinder konnten wir einen Platz in unserem neuen Waisenhaus ermöglichen und Paten für sie finden (Yeremia, Aloyce, Winfrieda, Justin, Benson, Jackson). Soforthilfe: Wir vermitteln und finanzieren kleineren Kindern ohne Eltern und Verwandte einen Platz in einem unserer Waisenhäuser. Ältere Kinder können in unsere oder andere Internatsschulen gehen bzw. eine Berufsausbildung beginnen. Behinderte Kinder werden zunächst behandelt, damit sie in die Schule gehen können. Die kirchlichen Gemeinden helfen bei der Identifizierung solcher Kinder und Jugendlichen, es werden aber auch aktiv Fälle von Nachbarn gemeldet. Nicht selten wenden sich die Betroffenen auch selbst an unsere Projektpartner, da die Einrichtungen inzwischen vor Ort recht bekannt sind. "Gefährdet" sind Kinder vor allem dann, wenn ihnen ein fürsorgliches Elternhaus fehlt. Das Versterben der Eltern durch HIV/AIDS ist eines der ganz großen Ursachen für drohende Verwahrlosung. Außerdem führen häufig Alkohol und Frustration zu Gewalt in den Familien, die sich auch gegen die Kinder richten kann. Wir haben es häufig mit Kinderfamilien zu tun, bei denen die älteren Geschwister sich um die Kleinen kümmern müssen. Teilweise mit 14 Jahren - ohne Geld und mit nichts als den Kleidern am Leib. 12

Aktuelle Entwicklungen: Die Corona-Krise hat auch Tansania erreicht – mit etwas Verzögerung und nicht in der gleichen Art wie in anderen Teilen der Welt. Wir konnten trotzdem die Outreach-Aktivitäten unserer Programme weiter fortsetzen: in Monduli wurden behinderte Kinder aufgenommen, die sonst keine Chance auf eine Behandlung gehabt hätten. Das MVC-Programm sowie die beiden Waisenhäuser haben um neue Waisen bemüht und wir konnten Sie sicher unterbringen. Besonders beschäftigt hat uns das Schicksal von sechs Kindern einer zusätzlich zu HIV schwer an Krebs erkrankten Mutter. Wir konnten dank einer gesonderten Unterstützung das Haus der Familie fertigstellen und erweitern und eine Dame als Ziehmutter und Pflegerin einstellen. Der Mutter konnten wir eine Chemotherapie ermöglichen, so dass es ihr wieder besser geht. Die kleinen Kinder der Familie konnten wir in unserem Living Water Waisenhaus unterbringen, die größeren gehen in unsere Boarding-Schulen. Es gibt noch viel zu tun, aber die Arbeit unseres Teams vor Ort geht unermüdlich weiter! Projektpartner: TRMEGA Programm: MVC-Programm für „gefährdete Kinder“ Relevanter Projektteil: Auffinden von Kindern in Not Projektpartner: LWCC Programm: Waisenhaus Relevanter Projektteil: Auffinden von Kindern in Not Projektpartner: Kath. Erzdiözese Programm: Canaan-Waisenhaus für HIV-positive Kinder, Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder in Monduli Relevanter Projektteil: Auffinden von Kindern in Not. Die diesjährigen Spenden haben wir für die Unterstützung dieser „Outreach-Aktivitäten“ verwendet: vor allem für Transportfahrten, Erste-Hilfe-Material und Sofortbehandlung, erste Unterbringung der Kinder. Behandlung & Therapie Schritt 2: Kranke oder behinderte Kinder lassen wir zunächst behandeln, um sie schulfähig zu machen. Traumatisierte Kinder erhalten psychologische Unterstützung. HIV-positive Waisenkinder aus Armutssituationen sind häufig geschwächt und untergewichtig. Diese Kinder erhalten zunächst eine gute medizinische Versorgung und Medikamente, um die Viruslast zu reduzieren. Anschließend werden sie in unser Canaan-Waisenhaus für HIV-positive Kinder aufgenommen. Durch ein sicheres Zuhause, gesunde Ernährung und Medikamente gehen sie bald ganz normal zur Schule und haben eine gute Lebenserwartung. Traumatisierte Kinder aus Gewalt- oder Missbrauchssituationen werden zunächst einmal psychologisch betreut. Auch die Erkenntnis über die eigenen HIV-Infektion kann eine traumatische Erfahrung sein, die aber mithilfe liebevoller, fachlich versierter Betreuung überwunden werden kann. 13

Wenn Kinder von ihrer HIV-Erkrankung erfahren, kann dies neben Gewalt oder Missbrauch ein bedeutendes Trauma und damit auch Verhaltensauffälligkeiten auslösen. Unser Trauma-Workshop (Dr. Ursula Leuchtenberg) im Februar bot den Betreuern einige Ansätze und wertvolle Hilfestellungen. Aktuelle Entwicklungen Inzwischen ist die Viruslast vieler unserer HIV-positiven Kinder unter die Nachweisgrenze gesunken. Lediglich manche Kinder, die noch Verwandte haben und in den Ferien dort leben, kommen ab und zu mit schlechteren Werten zurück und müssen dann wieder engmaschiger behandelt werden. Im Großen und Ganzen ist die Entwicklung aber sehr erfreulich. Traumatisierte Kinder haben es im Schulalltag besonders schwer. Dankenswerterweise hat sich unser Gründungsmitglied Dr. Uschi Leuchtenberg die Mühe gemacht, vor Ort eine ganze Reihe von Workshops und Einzelgespräche durchzuführen, um die Betreuer im Umgang mit solchen – teils verhaltensauffälligen – Schülern zu schulen. Die Resonanz war so positiv, dass eine Wiederholung im kommenden Jahr geplant ist. Behinderte Kinder werden weiterhin von den Mitarbeitern des Centers in Monduli aufgespürt, dass wir seit vielen Jahren mit Mitteln unterstützen, um zusätzlichen Kindern eine Chance auf ein normales Leben zu geben. Bei unserem Projektbesuch im Februar konnten wir einen Workshop für Mütter mit Kindern, die an einem geburtlichen Sauerstoffmangel leiden. Behinderte Kinder werden zunächst einmal menschlich betreut. Teilweise erfahren sie hier die erste liebevolle Zuwendung in ihrem Leben. Wenn nötig werden sie zur Operation in ein Krankenhaus gebracht, wo Ärzteteams (teilweise Freiwillige aus dem Ausland) Operationen durchführen. Danach erhalten die Kinder professionelle Physiotherapie, erhalten Gehhilfen, Rollstühle oder Prothesen. Sie gehen auf dem Gelände des Rehabilitationszentrums in Monduli zur Schule und werden auf die Rückintegration in die Familien vorbereitet. In den Dörfern findet indes Aufklärung über die Ursachen und Bedeutung von Behinderungen statt. Wir konnten bereits vielen Kindern eine Prothese beschaffen, die ihnen ein normales Leben in der Familie und Schule ermöglicht. Außerdem haben wir Computerarbeitsplätze für Blinde geschaffen und besonders begabten Schülern eine weiterführende Schulbildung ermöglicht. Projektpartner: Kath. Erzdiözese Programm: Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder in Monduli Relevanter Projektteil: Vorbereitung, Behandlung, OP, Rehabilitation, Therapie Die diesjährigen Spenden haben wir eingesetzt, um möglichst vielen Kindern helfen können. Operations- vorbereitung mit Behandlung, Nahrungsmittel und Unterkunft, OP-Kosten, Gehilfen, Rollstühle, Prothesen etc. wurden von uns finanziert. 14

Betreuung Schritt 3: Wir helfen Waisenkindern und -jugendlichen, in ihren Rest-Familien weiterzuleben, wenn keine unmittelbare Gefahr droht. Wir finanzieren Schulbildung, Lebensunterhalt und medizinische Versorgung für sie. Unsere Sozialarbeiter und freiwilligen Helfer des MVC-Programms für „gefährdete Jugendliche“ betreuen alleine lebende Geschwister-Familien und Kinder, die noch mit ihren (meist HIV-kranken, verarmten) Müttern leben. Moses und seine Mutter Paulina Mushi benötigten dringend unsere Hilfe, seit ihr Mann zum radikalen Islam konvertierte und sie zwingen wollte, ihm zu folgen – anderenfalls werde er sie und die 4 Kinder umbringen. Erst auf der Flucht – und nun in einem neuen Zuhause, das dank unserer Spender nun in einen bewohnbaren und sichern Zustand versetzt wurde! Aktuelle Entwicklungen Paulina Mushi und ihre Kinder sind nur ein Beispiel von 23 Familien und über 30 Studenten, die durch unser Team betreut werden. Dank unserer Spender konnten wir Paulinas Zufluchtshaus sicher und bewohnbar machen und den Kindern den Schulbesuch bzw. die Ausbildung ermöglichen. Für Rose Temu konnten wir ebenfalls ein Safe-House bauen, in dem sie nun mit ihrer Tochter und den beiden „adoptierten“ Zwillingen Goodluck und Godlisten leben kann. Auch Jessica Julius und deren Kinder, Santiel Michael und andere Mütter sind gut in unserer Betreuung angekommen. Während der Corona-Schulschließung haben wir alle Familien und Studenten mit Nahrungsmittel-Hilfspaketen versorgen können, da die Schulspeisungen wegfielen und die Mütter nicht genug Einkommen haben, um die Kinder zu Hause zu verpflegen. Wir suchen weiterhin Paten und Ausbildungspaten für einige unserer Kinder und Jugendlichen! Wir sehen mit unserem MVC-Team regelmäßig nach dem Rechten, und stehen für die Sorgen und Nöte der Jugendlichen und Mütter zur Verfügung. Wir organisieren Unterkunft, Schulkleidung, Nahrungsmittel und medizinische Versorgung und verhindern so, dass diese Jugendliche auf der Straße in Kriminalität und Prostitution abrutschen, weil sie ohne Schulbildung keine andere Chance haben, ihr Überleben zu sichern. Wir suchen mit unseren Projektpartnern geeignete Schulplätze, Internatsplätze, Ausbildungsplätze und kümmern uns um die Anmeldung, den Transport und die Bezahlung. Die Schüler und Familien werden beraten, welche Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten infrage kommen und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen. Bei unseren Projektbesuchen in Tansania besuchen wir regelmäßig die betreuten Familien und vergewissern uns, dass sie gut versorgt sind und helfen dabei, weitere Fortschritte zu machen. Ein Highlight in diesem Jahr 15

war die Möglichkeit, einer neuen Familie zu helfen (Esther Pallangyo), die durch den Tod ihres Mannes in Not geraten war und zunächst vier, dann drei Kinder zu versorgen hatten, nachdem der Jüngste durch einen Kletterunfall verstarb. Derzeit betreuen und finanzieren wir im MVC-Programm bis zu 25 Familien mit ca. 80 Familienmitgliedern. Viele Kinder gehen in die von uns erbauten Schulen (Yakini-Primary-School, Yakini-Secondary School), einige gehen auf andere Schulen, die in der Nähe ihrer Familien liegen. Sollte es nicht möglich sein, die Kinder und Jugendlichen in ihren Familien zu betreuen, bringen wir sie in einem unserer Waisenhäuser oder Internatsschulen unter. (siehe Schritt 4 und 5) Unsere Zukunftsherausforderung wird sein, die betreuten Kinder und Jugendlichen nach der Schule im Arbeitsmarkt unterzubringen, weshalb wir bereits entsprechende Programm ausgesetzt haben. Eine weitere Herausforderung ist, finanzielle Kapazität dafür zu schaffen, jedes Jahr die hohe Summe an Fördergebühren aufzubringen, um das Programm in gleicher Stärke fortführen zu können und kein Kind aus der Schule neh- men zu müssen. Das bleibt eine Herkulesaufgabe. Idealerweise würden wir uns wünschen, das Programm auf noch viel mehr bedürftige Familien auszuweiten, falls sich entsprechende Unterstützer finden. Aloyce, Winfrieda und Benson konnten wir aus verwahrlosten Lebensverhältnissen und Hunger in die sichere Umgebung unserer Waisenhäuser bringen. Projektpartner: TRMEGA Programm: MVC-Programm für gefährdete Kinder Relevanter Projektteil: Betreuung von Waisen, Halbwaisen und Sozialwaisen in den Slums von Arusha Die diesjährigen Spenden haben wir für die Kinder und Mütter unseres Programms eingesetzt: Sie erhalten Schulgelder, Schuluniformen, Bücher, Busgeld oder Internatsgebühren, falls die Schule zu weit entfernt liegt oder die Unterbringung zu Hause nicht möglich ist. Die verarmten Mütter haben wir mit dem Nötigsten für ein menschenwürdiges Wohnen und Leben versorgt. 16

Waisenhäuser Schritt 4: Wir bauen Waisenhäuser, um Kinder aus akuter Not und Gefahr sicher zu beherbergen. Vorzugsweise betreuen wir Waisen in der Umgebung, in der wir sie auffinden. Häufig leben sie aber alleine auf sich gestellt ohne Verwandte, oder mit ihren HIV-kranken Müttern oder alten Großmüttern, die nicht mehr für sie sorgen können. Auch wenn Gewalt und Missbrauch droht, ist eine sichere Unterbringung in einem Waisenhaus die einzig sichere Option. Canaan Waisenhaus Waisenhaus für HIV-positive Kinder 50 Kinder und Jugendliche Projektpartner Katholische Kirche Schulbesuch bei Yakini-Schulen Living Water Waisenhaus Waisenhaus für Kinder aus Armut und Notlagen 100 Kinder Projektpartner LWCC Angegliederte Yakini Grundschule/Gymnasium Canaan Waisenhaus Das Canaan Waisenhaus wurde zu 100 % durch „Partnerschaft für Afrika“ mit Unterstützung verschiedener Geldgeber finanziert. Es ist ein zu Hause für 50 HIV-positive Kinder - die aber in gemischten Gruppen mit nicht-infizierten Kindern leben, um eine Stigmatisierung zu vermeiden. Insbesondere Kinder, die von ihren Eltern mit HIV infiziert wurden, sind nach deren Tod schwer an Heime oder Pflegefamilien zu vermitteln. Mit den richtigen Medikamenten und einer engmaschigen Gesundheitskontrolle haben diese Kinder eine echte Chance auf ein langes und eigenständiges Leben - trotz Infektion. Aktuelle Entwicklungen: Die gesundheitliche Entwicklung unserer HIV-positiven Kinder (23 von 46) ist sehr ermutigend: bei 15 von ihnen sank der HIV-Status unter die Nachweisgrenze. Zu Beginn der Corona-Epidemie haben wir uns natürlich besondere Sorgen um die vorerkrankten Kinder gemacht. Es galt also, ihr Immunsystem zu stärken. Deshalb haben wir den Schulgarten erweitert, um mehr Gemüse anzubauen, wir haben Vitamine verabreicht und einen ausreichenden Vorrat an HIV-Medikamenten angelegt. Händewasch- Stationen und andere Hygiene-Maßnahmen wurden schnellstmöglich umgesetzt. Auch das Center war von der Schulschließung betroffen, da die Schulspeisungen für 46 Kinder nicht einfach ersetzt werden konnten und das Budget über die Maßen belastet war. Auch hier konnten wir mit Nahrungsmittel-Hilfslieferungen das Problem aus der Welt schaffen. Daneben gab es noch einige Investitionen, die zum Ausbau des Centers nötig waren – wie beispielsweise ein neuer Wasserfilter mit einer solarbetriebenen Pumpe, die wir anschaffen konnten. Daneben konnten wir auch in diesem Jahr wieder über unsere Pateneltern für die Begleichung der recht hohen jährlichen Rechnung für die Schulgelder aufkommen! Außerdem konnten Möbel und andere Ausstattung angeschafft werden, um In den nächsten Monaten neue Kinder aufnehmen zu können. Ein Schulgarten, ein Hühnerstall, eine Pilzzucht sowie die Kaninchen- und Schweinehaltung erzielen einen nachhaltigen Einkommensteil. Das Center verfügt über vier Schlafsäle, Speisesaal und Küche, Toiletten- und Waschräume sowie Personalräume. Ein großer Fußballplatz liegt in der Mitte des Centers. 17

2016, drei Jahre nach der Eröffnung, wurde das Center um ein Spiel- und Lerncenter erweitert, das den größeren Kindern einen ruhigen Rückzugsraum zum Erledigen ihrer Hausaufgaben und zum Spielen bietet. Dafür wurde das ehemalige Dispensary-Gebäude mit Unterstützung von Sternstunden e.V. renoviert und um einen Spielplatz erweitert. Der neue Komplex dient darüber hinaus als Begegnungsraum für Dorfkinder und ihre Eltern, um ein Aufwachsen in Kontakt zum "realen Leben" zu gewährleisten. In diesem Jahr haben wir einen großen Teil des Centers renoviert, einige Ersatzinvestitionen getätigt, einen Waschplatz angelegt und den Kindergarten als Mädchenschlafsaal umfunktioniert. Unsere Zukunftsheraus- forderung wird sein, die Kinder nach der Schule bis in den Job zu fördern und zu beherbergen, wenn sie dem Kinderalter entwachsen sind. Das Canaan Waisenhaus für HIV-positive Kinder war nicht auf wochenlange Schulschließungen eingerichtet. Deshalb mussten wir auch hier mit Corona-Nahrungsmittelhilfe die Zeit überbrücken, bis die Kinder wieder die normalen Schul- speisungen erhalten konnten (mit Unterstützung der Rating-Stiftung). Außerdem konnten wir Möbel und Utensilien für neue Kinder anschaffen (mit Unterstützung durch den Rotary Club Wuppertal). Living Water Waisenhaus Das „Living Water Children Center“ (LWCC) ist Zufluchtsort für Kinder aus Notsituationen aller Art. Regelmäßig suchen und finden unsere Projektpartner Kinder, die akut Hilfe und Unterkunft benötigen. Das Living Water Waisenhaus wurde 2002 von einer tansanischen Familie Kimaro gegründet und wird seit 2005 von uns unterstützt. Bis 2017 wurden dort knapp 100 Waisen aufgenommen und versorgt. In 2017 wurde die Schließung durch die neue Regierung verfügt, weil das Gelände nicht die vorgeschriebene Größe aufweisen konnte. 2019 konnten wir mit unserem Projektpartner LWCC das neue Waisenhaus fertigstellen, das mit Hilfe unserer Spender (privat) und Sponsoren (z.B. Sternstunden e.V., Rating-Stiftung, Handauf- stiftung) zu 90 Prozent finanziert werden konnte. 18

Unser neues Waisenhaus hat in diesem Jahr eine neue Dining Hall (Förderung: privat) sowie einen neuen Schulbus (Rating-Stiftung, Rotary Wuppertal) bekommen! Außerdem wurde der Elektrizitätsanschluss gelegt und die Wasserversorgung sichergestellt (Handaufstiftung). Aktuelle Entwicklungen Die Fertigstellung der Dining Hall mit Küche, Tischen und Stühlen ist ein echtes Highlight für den täglichen Betrieb. Zuvor musste das Essen aus der benachbarten Schule hergebracht und im „Spielzimmer“ gegessen werden. Auch die vollständige Elektrifizierung und die verlässliche Wasserversorgung sowie die neu gefliesten Waschräume machen uns und den Kindern das Leben leichter. Während der Corona-Schulschließung waren alle Kinder im Center untergebracht und sicher von außen abgeschirmt. Jede Woche werden nun erneut die Hygiene-Regeln einstudiert, um die Kinder für den Schulalltag zu wappnen. Für den Ausbau des Waisenhauses suchen wir Unterstützer, denn das nächste Gebäude ist schon in der Planung: ein Vorschulgebäude zum Spielen und Lernen für die Kinder, die nicht sofort schulreif sind (fast alle, die neu kommen). Das neue Waisenhaus ist zunächst für 100 Kinder konzipiert, soll aber sukzessive noch weiter ausgebaut werden. Es verfügt über zwei Schlafsäle für je 50 Jungen und Mädchen, Spielräume, Toilettenanlagen, einen Spielplatz sowie einem Family-Haus für Betreuer und Kinder. Küche und Speisesaal sind auf dem gleichen Gelände untergebracht. Es befindet sich auf dem angrenzenden Grundstück der beiden Yakini-Schulen des LWCC. Auf diese Weise haben wir nun mit unserem Projektpartner LWCC einen Komplex geschaffen, der den Bogen schlägt von der Unterbringung in einem sicheren Waisenhaus, einer guten Grundschulbildung und der Möglichkeit, ein Gymnasium zu besuchen. Alles in einer Hand, auf einem Gelände. Die örtliche Nähe der beiden Waisenhäuser (Canaan-Waisenhaus und LWCC-Waisenhaus) trägt außerdem dazu bei, dass es eine enge Vernetzung, vor allem im Hinblick auf die gemeinsame Nutzung der Schulen. Projektpartner: Living Water Children Center Programm: Waisenhaus Relevanter Projektteil: Betreuung von Waisen, Halbwaisen und Sozialwaisen in der geschützten Umgebung eines modernen Waisenhauses Projektpartner: Kath. Erzdiözese Programm: Canaan Center Relevanter Projektteil: Betreuung von 50 HIV-positiven und HIV-negativen Waisen, Halbwaisen und Sozialwaisen in der geschützten Umgebung eines modernen Waisen- hauses Die diesjährigen Spenden haben wir für den weiteren Ausbau des Waisenhauses für 100 Kinder aufgewendet: ein Essraum mit Küche wurde erstellt und mit Fliesen ausgestattet. Die diesjährigen Spenden haben wir für Ersatzinvestitionen und Möbel sowie Ausstattungsgegenstände für neu aufzunehmende Kinder wurden beschafft. Zudem haben wir Schulgelder, Schuluniformen, Nachhilfeunterricht und besondere Anschaffungen für die Kinder finanziert. 19

Waisenhaus-Farm Ein wichtiger Schritt hin zur Unabhängigkeit von Spenden ist die Selbstversorgung der Waisenhäuser und der Schulen mit Nahrungsmitteln. Ziel unserer Hilfe ist stets, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Im Canaan- Waisenhaus liefern Schulgarten, Tierhaltung und Pilzzucht wertvolle Nahrungsmittel für die Kindern und helfen ihnen, das Prinzip der Selbstversorgung zu erlernen. Für das Living-Water-Waisenhaus konnten wir dank eines privaten Sponsors Land kaufen, um dort Nahrungsmittel für die Kinder anzubauen und die Center so auf der Kostenseite nachhaltig zu entlasten. Zudem bietet das Farmprojekt die Möglichkeit für jobsuchende Jugendliche, in der Warte- oder Ferienzeit auf der Farm mitzuhelfen und praktische Dinge für´s Leben zu lernen (siehe auch Jobtraining-Center). Als Zukunftsherausforderung steht der Bau eines Gewächshauses für den Anbau empfindlicher Gemüsesorten an, und außerdem Ställe und einfache Wohnbehausungen für die Farmmitarbeiter. Aktuelle Entwicklungen Nach zwei Jahren Aufbauarbeit kommt die Waisenhausfarm nun langsam in den profitablen Bereich. Es waren immense Anstrengungen und Investitionen vonnöten, um die ersten Ernten zu ermöglichen. Es ist ein Kuhstall, ein Ziegengehege und eine kleine Schweinezucht entstanden, daneben werden in Kreislaufwirtschaft zahlreichen Feldfrüchte angebaut. Derzeit fließt der Erlös aus dem Verkauf von Milch, Obst und Gemüse noch in den Aufbau der Farm, gleichzeitig profitiert das Waisenhaus aber schon von den erzeugten Nahrungsmitteln. Wir sind überzeugt, dass die Farm ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, nämlich der nachhaltigen Eigenständigkeit des Living Water Children Centers ist. Als nächstes suchen wir Förderer für ein kleineres Farmprojekt mit Gewächshaus für unser Grundstück in Maja Chai, das nun auch dem Living Water Children Center gehört. Projektpartner: Living Water Children Center Programm: Waisenhaus-Farm Relevanter Projektteil: Anbau von Nahrungsmitteln für die Versorgung des Living Water Children Center- Waisenhauses, Erwirtschaftung von zusätzlichem Einkommen durch die Vermarktung von Lebensmitteln Seit diesem Jahr mussten wir das Projekt nicht mehr mit weiteren Spenden unterstützen, da es sich selbst trägt. 20

Grundschule & Gymnasium Schritt 5: Wir bauen Grund- und weiterführende Schulen, um Waisenkindern und -jugendlichen eine gute Bildung mit auf den Weg zu geben. Hintergrund: Staatliche Schulen sind meist überfüllt und qualitativ nicht ausreichend. Es herrscht häufig Lehrermangel, Unterrichtsausfälle sind keine Seltenheit. Traumatisierte Kinder kommen häufig nicht mit dem raueren Klima der Mitschüler zurecht und fallen in ihren Leistungen ab. Gefährdete Jugendliche geraten leicht an „falsche Freunde“ und rutschen in ihren Verhaltensweisen und schulischen Leistungen ab. Deshalb entstand auf die Initiative des Living Water Children Centers (LWCC) eine Grundschule, deren Auf- und Ausbau wir von Beginn an mitfinanziert haben. Yakini Primary School (Grundschule) Grundschule für 1000 Kinder Bis zu 100 Waisen-Schulplätze Projektpartner LWCC Yakini Secondary School (Gymnasium) Gymnasium für 320 Schüler, davon 100 Waisen Bis zu 100 Waisen-Schulplätze Projektpartner LWCC Yakini Primary School Die Yakini-Grundschule für nunmehr fast 1000 Kinder wurde seit 2009 auf Initiative des LWCC über viele Jahre von uns mit aufgebaut, um den 100 Kindern aus dem Living Water Waisenhaus eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Zudem ist sie eine nachhaltige Einkommensquelle für die Finanzierung des Unterhalts und der Schulbildung der Waisenkinder. Aktuelle Entwicklungen: Die Corona-Krise hat die Schule zunächst schwer getroffen. Die wochenlange Schulschließung hat dazu geführt, dass viele der Eltern, die in der Lage waren, Schulgeld zu bezahlen, dies nicht mehr konnten – was ein großes Defizit in die Kasse riss. Inzwischen haben zwar einige Eltern bezahlt, aber noch immer steht fast die Hälfte der Gelder für Lehrer, Schulspeisungen, Schulmaterial etc. aus. Dennoch wurde der Schulbetrieb Ende Juli wieder aufgenommen – mit der weiteren Zusatzbelastung, dass jeden Tag zwei Schulstunden zusätzlich abgehalten werden müssen, um den Stoff für die Examen schaffen zu können. Das verlangt Lehrern und Schülern volle Kraft und Konzentration ab. Jeden Freitag wurden zudem Hygiene-Schulungen durchgeführt, und es wurden viele Wasser- stellen zum Händewaschen geschaffen. Die Yakini Primary School ist für die Waisenkinder frei – das funktioniert aber nur, weil es viele zahlende Schüler gibt. Unsere Hoffnung ist es nun, dass das Defizit bald wieder ausgeglichen werden kann! Abermals wurde unsere Schule als eine der besten im ganzen Land ausgezeichnet! 21

Neustart nach Corona in der Yakini Primary School. Die Virus-Krise ist ein wirtschaftliches Desaster für unsere Grundschule sowie für viele Eltern und Schüler. Unsere Waisen leben von den Einkünften der Schule und können so kostenlos lernen. Doch was, wenn die zahlenden Schüler nicht mehr zahlen können? Die Schule besteht aus 18 Klassenräumen, 4 Schlafsälen, einem Schulhof und einem Spielplatz sowie ver- schiedenen Büros für Lehrer und Schulleiter. „Partnerschaft für Afrika“ hat diese Schule von Beginn an mit aufgebaut. Nachhaltigkeit: 300 Kinder bleiben während des gesamten Schuljahres im Internat. Das Waisenhaus und die Versorgung der Waisenkinder sowie der Unterhalt der Schule finanzieren sich aus den Schulgeldern der zahlenden Schüler. Auch die Kinder aus unserem Canaan-Waisenhaus gehen auf die Yakini-Grundschule. Inzwischen ist die Yakini Primary School eine der besten Grundschulen Tansanias und erreichte in 2019 Platz 21 im landesweiten Ranking unter 23.000 Schulen. Und sogar Platz 1 im Raum Arusha! Yakini Secondary School Um den Kindern auch weiterhin eine optimale Schulbildung zu ermöglichen, haben wir mit unserem Projektpartner LWCC in 2017 das Yakini-Gymnasium fertig gestellt. Hier gehen nun die ersten Waisen aus unseren verschiedenen Programmen und Waisenhäusern zur Schule, vor allem natürlich die des Living Water Waisenhauses, die von der Yakini-Grundschule kommen. Die Schule entstand auf einem von „Partnerschaft für Afrika“ erworbenen Gelände gleich in der Nachbar- schaft zur Yakini Primary School. Die Größe des Geländes erlaubte es zudem, 2019 hinter der Schule das neue Living Water Waisenhaus zu errichten. Wir konnten mit Hilfe unserer Spender (privat) und Sponsoren (Sternstunden e.V., Handaufstiftung) ca. 90 Prozent der Schule finanzieren. Sie besteht aus 12 Klassenräumen, 3 Laboren für Physik, Chemie und Biologie, einem PC-Labor, einer Dining Hall, einer Bibliothek, einem Verwaltungsgebäude, Toilettenanlagen, Inneneinrichtung der Klassen und Büros, Wassertanks, Solaranlage und Elektrifizierung, Laufwegen. Schlafsäle, Betten, Außenmauer und Küche wurden von anderen Organisationen beigesteuert (z.B. time2help). Die Yakini Secondary School wurde überwiegend durch Partnerschaft für Afrika finanziert und ist eines unserer größten Projekte. 22

Die Bibliothek ist das Herzstück unseres großen Gymnasiums und die Schüler profitieren in ihren Leistungen vom mitgebrachten Lesestoff: Angela Hatibu gewann den zweiten Preis bei einem landesweiten Schreibwettbewerb! Bei unserem diesjährigen Besuch haben sich die Schüler ganz besonders über die mitgebrachten Bücher für die neue Bibliothek gefreut, die wir mit Hilfe unseres Buchprojektes erwerben konnten. Ein weiteres High- light ist die Beschaffung eines Kleinbusses für den Transport der Schul- und Waisenkinder. Ein großer Erfolg dieses Jahres ist die Erreichung der Schülerzahl, mit der die Schule nachhaltig finanziell unabhängig in Bezug auf den laufenden Betrieb geworden ist. Rücklagen für Ersatzinvestitionen bleiben jedoch noch eine Herausforderung. Aktuelle Entwicklungen Besonders erfreulich ist die Entwicklung der Schülerzahlen: inzwischen sind 175 von maximal 320 Schülern registriert, so dass die Schule langsam in den Bereich eines wirtschaftlichen Betriebs kommt. Wie auch in der Yakini-Primary-School fließen die Überschüsse in das Waisenhaus und dienen der Bildung und Ausbildung von Waisenkindern, welche die Schule „frei“ besuchen können. Ein besonderes Highlight war die Inbetriebnahme der neuen Dining Hall, zeitgleich mit der Abschlussfeier für den ersten Jahrgang mit der Mittleren Reife. Alle Schüler haben das Examen bestanden und dürfen weiter in die High-School-Klassen unserer Schule aufsteigen. Jetzt können die Schüler endlich ihre „Kantine“ nutzen, die natürlich auch für größere Versammlungen zur Verfügung steht. Das wiederum entlastet die Bibliothek und die bisher umgenutzten Klassenräume können in den Schulbetrieb übergehen. Zwei Schulische Highlights: Angela Hatibu gewann den zweiten Preis bei einem landesweiten Schreibwettbewerb, und Joseph Israel ist der drittbeste Schüler in der ganzen Arusha-Region! Lesen, lesen, lesen: unser Buchprojekt läuft weiter und wir sammeln weiter Bücher und Spenden für „must have read“ Literatur! Und natürlich geht auch der Ausbau immer weiter….. 23

Die neue Dining Hall war in diesem Jahr eines unserer Großprojekte (Förderung privat, Sternstunden e.V., Handaufstiftung). Unser erster Jahr-gang konnte die mittlere Reife erfolgreich abschließen und die Schule belegte im nationalen Vergleich einen guten vorderen Platz! Die Schüler erhielten ihre Urkunden in feierlichem Rahmen und freuten sich über eine Trikotspende für die Fußballmannschaft! Projektpartner: Living Water Children Center Programm: Yakini Primary School für 1000 Schüler, Yakini Secondary School für 320 Schüler Relevanter Projektteil: Qualitativ hochwertiger Schulunterricht für die Waisen unserer beiden Waisen- häuser und für Schüler der umliegenden Gemeinden. Die diesjährigen Spenden haben wir für den Bau der neuen Dining Hall, einschließlich Fliesen und Möbeln, verwendet. Zudem haben wir die Bibliothek mit neuen Büchern versorgt und die Schulgelder für ca. 50 Schüler aus den Waisenhäusern und für ca. 80 Schüler des MVC- programms finanziert. Einige von ihnen besuchen auch nicht von uns erbaute Schulen in Arusha. 24

Studium Schritt 6: Wir vergeben Stipendien aus einem „Bildungsfond“ für besonders begabte Schüler (Waisen), um die Gesellschaft mit qualifizierten jungen Menschen fortzuentwickeln. Aus unserem Bildungsfond fördern wir gezielt 35-40 talentierte Jugendlichen zur Erreichung eines höheren Schulabschlusses oder eines Abschlusses an einem College oder einer Universität – bis hin zu einem Master- abschluss im Ausland. Alles ist möglich, wenn das Potential erkannt und gefördert wird – und entsprechende Spender gefunden werden können. Die Ausnahme ist eher, dass wir Spender finden, die einen größeren Betrag erübrigen können, um einen Masterabschluss zu finanzieren. Aber auch dies ist möglich – unser Highlight dieses Jahres: Einoth Francis ist die erste Studentin, die diese Chance ergriffen hat. Heute ist sie Master in Education und möchte Schulleiterin werden. Derzeit wird sie von uns in der Projektarbeit eingesetzt und kümmert sich um die Ausbildungsmöglichkeiten junger Absolventen. Witness, Athuman und Stella haben die ersten beiden Semester geschafft! Dank ihrer Sponsoren können sie nun in Dar Es Salam und Dodoma die nächsten beiden Semester in Angriff nehmen! Aktuelle Entwicklungen: Auch in diesem Jahr konnten wir 34 Stipendien vergeben und so talentierte Schüler und Studenten eine Chance geben, ihre Ausbildung fortzusetzen! Einige von ihnen fördern wir schon seit vielen Jahren, so dass wir den ganzen Weg der Entwicklung mit verfolgen konnten: auch wenn anfangs viele Schüler Pilot werden wollen, ist das Bild heute sehr vielfältig: von der Schulleiterin über den Arzt bis hin zum IT-Fachmann. In unseren „ehemaligen“ Waisenkindern schlummern Potentiale, die nur einen Förderer brauchen! Und ein Bisschen Glück……Deshalb suchen wir Ausbildungspaten, die gezielt talentierte Schüler und Studenten fördern möchten! Unser Bildungsfonds von regelmäßig privat spendenden Unterstützern hat es ermöglicht, dass bisher fast 80 Jugendliche einen qualifizierten Abschluss gemacht haben. Jedes Jahr brauchen wir erneut die gleichen Mittel, um das Programm fortsetzen zu können. Als Zukunftsherausforderung bleibt also bestehen, ausreichend Spendengelder zu akquirieren, um möglichst viele Stipendien vergeben zu können. Und auch bei diesen Absolventen ist es nicht selbstverständlich, dass sie gleich eine Arbeit finden. Hier werden wir in Zukunft verstärkt tätig werden und unser Programm zum Jobtraining weiter ausbauen. Projektpartner: TRMEGA Programm: MVC-Programm - Students Relevanter Projektteil: Vergabe von 35 Stipendien für den Abschluss an einer weiterführenden Schule, College oder Universität. Die diesjährigen Spenden haben wir für die Bezahlung von Studiengebühren, Schulgeldern, Lernmaterial, Transport, Unterbringung und Unterstützung beim Lebensunterhalt verwendet. 25

Jobtraining und Selbsthilfe Schritt 7: Wir stabilisieren die verbliebenen Angehörigen - meist HIV-kranke Mütter in Armut und ohne Job - durch Hilfe zur Selbsthilfe, um die soziale Struktur der Kinder zu erhalten. Die von uns in den Waisenhäusern und im MVC-Programm für gefährdete Kinder betreuten Schüler haben manchmal noch Angehörige, die sich aber aufgrund von Armut und Krankheit so gut wie nicht um ihre Kinder kümmern können. Dennoch ist es wichtig, den Kindern ihre Mütter und ein Zuhause so lange wie möglich zu erhalten. Ließe man die Mütter alleine in Armut, Hunger und desolaten Behausungen, würden die Kinder doch wieder versuchen, auf der Straße Geld zu verdienen, um den Müttern zu helfen. Aktuelle Entwicklung Unser Selbsthilfeprogramm für die Mütter ist sehr erfolgreich. In der Corona-Krise ist zwar manches Business zusammengebrochen, doch wir konnten ein wenig über unser spontanes Nähmaschinenprojekt auffangen: 10 Frauen, 10 Maschinen und 50 Ballen Stoff – daraus wurden Corona-Masken im Akkord gefertigt! Einige der Frauen hatten um ein Start-Budget für ein Kleinbusiness gebeten, das wir auch gewähren konnten: Santiel Michael beispielsweise hat einen neuen Shop errichten können, so dass sie gleich neben ihrem bescheidenen Haus Lebensmittel und Sachen des täglichen Bedarfs verkaufen kann. Dass wir diesen familiären Ansatz wählen, ist das Besondere an unserem Programm – denn Kinder in ihren Restfamilien aufwachsen zu lassen, ist immer der Waisenhausunterbringung vorzuziehen. Deshalb suchen wir auch weiterhin Unterstützer, die diesen Familien helfen, ein würdiges Leben zu führen. Dazu gehört auch manchmal, dass ein Haus wieder auf- oder sogar neu gebaut werden muss, weil die bisherige Behausung unbewohnbar ist… Santiel Michael hilft bei der Maskenproduktion – zuerst wurden die Kinder aus unseren Programmen und Waisenhäuser versorgt! Das TRMEGA-Team geht mit gutem Beispiel voran……. 26

Unsere Sozialarbeiter vom MVC/TRMEGA-Team kümmern sich um diese Angehörige – meist Mütter oder Großmütter. Wir verbessern ihre Wohn- und Lebenssituation für eine menschenwürdige Lebenssituation und sorgen für Lebensmittel und medizinische Versorgung, saubere und trockene Betten etc. Die Mütter formieren eine Selbsthilfegruppe „MVC-Mothers“, die wir in Trainings und mit Kleinkrediten als Startkapital auf ein Kleinbusiness für eine spätere Selbständigkeit und Unabhängigkeit von unseren Zuwendungen vorbereiten. Die Zukunftsherausforderung liegt weiterhin darin, die Frauen von unseren Zuwendungen unabhängig zu machen, spätestens, wenn auch die Ausbildung der Kinder abgeschlossen ist. Unter Anleitung von Helen Nguya, die TRMEGA-Chefin, lernen die (meist HIV-positiven) Witwen, kleine Geschäfte aufzubauen und schlussendlich ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, auch wenn die Kinder einestages aus unserer Förderung herausgewachsen sind. Projektpartner: TRMEGA Programm: Training Relevanter Projektteil: Trainings und Seminare für die „MVC-Mothers“, also die verbliebenen, mittellosen und meist erkrankten Mütter unserer Halbwaisen. Die diesjährigen Spenden haben wir für die Organisa- tion von Seminaren zum Erlernen von Grundbegriffen des Business, Kleinkreditvergabe sowie die Startfinan- zierung kleiner Selbständigkeiten verwendet. Auch die Treffen der Selbsthilfegruppen haben wir gefördert. 27

Schritt 8: Wir begleiten Waisenkinder und -jugendliche und vermitteln ihnen sogenannte „Life-Skills“, die sie nicht von ihren Eltern mitbekommen haben. Kindern und Jugendlichen, die als Waisen aufwachsen, fehlt oftmals ein „vererbtes“ Grundwissen zu vielen Lebensfragen, das andere selbstverständlich mit auf den Weg bekommen haben. Wir haben deshalb unseren Projektpartner (TRMEGA, MVC-Programm) beauftragt, ab Beginn der Pubertät die betreuten Jugendlichen in sogenannten „Life-Skill-Trainings“ auf das eigenständige und selbstverantwortliche Leben vorzubereiten. Luciana, Rose, Jaqueline, Redemptor und Fadilah lernen bei „Mama Nguya“ wichtige Dinge für´s Leben! Aktuelle Entwicklung Insbesondere die älteren Mädchen aus unseren Programmen und Waisenhäusern sind derzeit in unserem Fokus in Sachen Aufklärung und Familienplanung. Einige von ihnen kommen nun in die Pubertät oder sind schon mittendrin. Wir haben im vergangenen und diesem Jahr begonnen, systematisch alle Kinder und Jugendliche in Life-Skills zu unterrichten: dazu gehört auch Selbstbehauptung, gute Manieren, Sprechen vor einer Gruppe und auch Zukunftspläne für die eigene Ausbildung schmieden, die zu den Interessen und schulischen Leistungen passen. Auch für diese so wichtigen Seminare suchen wir Förderer, denn wir möchten, wenn es eben geht, Frühschwangerschaften und -verheiratung vorbeugen. Da die Schüler während der Corona-Schulschließung keine Schulspeisungen erhalten konnten, haben wir die Rest- Familien mit Lebensmittel-Hilfspaketen beliefert. Die Jugendlichen lernen richtiges Verhalten in Gruppen, Aggressionsmanagement, Selbstbild, -vertrauen, Kommunikation mit anderen, Umgang mit Geld. Dazu gehört neben Aufklärung und Familienplanung auch die Botschaft, dass die Unterstützung durch die Programme eines Tages endet. Diese Erkenntnis ist unserer Erfahrung nach beileibe keine Selbstverständlichkeit. 28

Bei unseren Projektbesuchen nehmen wir an solchen Trainings teil und stellen immer wieder fest, wie wichtig es ist, Kindern und Jugendlichen Grundwerte zu vermitteln und wir wenig selbstverständlich diese sind, wenn man ohne Eltern aufwachsen musste. Ein wirkliches Highlight, dass wir dies erkennen konnten und entsprechende Mittel hatten, diese Maßnahmen anschieben zu können. Die Zukunftsherausforderung liegt darin, dass wir auch bei dieser Maßnahme auf kontinuierliche Spenden angewiesen sind, weil es hier keine einkommensgenerierenden Projektteile gibt. Projektpartner: TRMEGA Programm: Training Relevanter Projektteil: Trainings und Seminare für die Schul- oder Ausbildungsabsolventen unserer Schüler im MVC-Programm. Die diesjährigen Spenden haben wir für die Organisation von Seminaren zum Erlernen von lebensnahen Kompetenzen, die normalerweise in den Familien erlernt werden. Die Treffen der Selbsthilfe- gruppen haben wir gefördert und die Themen Familienplanung und HIV-Prävention mit aufgenommen. Schritt 9: Wir bieten Trainings an, um den jungen Erwachsenen (Waisen) den Weg in den Beruf oder die Selbständigkeit zu ebnen. Unser wichtigstes Ziel ist es, Kinder in Not von A bis Z zu betreuen, bis sie selbständig ihren Lebensunterhalt verdienen können und auf eigenen Füßen stehen. Nicht jedes Kind kann Arzt werden, aber jeder kann eine seinen Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit ausüben. Ein Teil der geförderten Kinder und Jugendlichen hat auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit in Tansania nach Abschluss von Schule, Ausbildung, Weiterbildung oder Studium Probleme, eine feste Anstellung in ihren angestrebten Berufen zu finden. Jobtraining-Center Mit den Jahren wurde zunehmend deutlich, dass in der Bildungskette eine Schnittstelle fehlt, welche die finale eigenständige Versorgung der jungen Menschen ermöglicht, auch wenn der Arbeitsmarkt begrenzt ist. Unser im Aufbau befindliches Jobtraining-Center dient deshalb als Anlaufstelle für diese Jugendlichen und vernetzt gleichzeitig die verschiedenen bisherigen Bildungsaktivitäten. Aktuelle Entwicklungen Da in der Corona-Zeit keine Seminare stattfinden konnten, haben wir diese auf das vierte Quartal des Jahres verschoben. Die Zeit haben wir jedoch trotzdem sinnvoll genutzt, um uns ein umfassen- des Bild von den in Arusha zur Verfügung stehenden Ausbildungsstätten und Institutionen zu machen. Dazu hat das Team vor Ort alle Institutionen besucht und Informationen in einem Ausbildungs- Guide zusammengefasst. Dieser steht den Schülern nun schon in der Berufsfindungsphase zur Verfügung, um das für jeden passende Angebot zu finden. Unser Ziel ist es, in Zukunft noch stärker auf die Qualität der Ausbildung zu setzen und eine entsprechende Beratung anbieten zu können. 29

Die Jüngeren lernen von den Älteren, wie man ein eigenes Business aufbaut und erfolgreich führt. Der Unterricht und der Austausch sind wichtige Bausteine für eine spätere Eigenständigkeit und den Weg aus der Armut. Es geht darum, dass Jugendliche nicht perspektivlos auf der Straße hängen. Denn: aus Perspektivlosigkeit folgt Kriminalität, Radikalisierung und Flucht…. Mit dem Ausbau des Jobtraining-Centers haben wir eine Schnittstelle zwischen Schule, Ausbildung und Beruf geschaffen und schließen so eine Lücke, die es häufig verhindert, dass Jugendliche wirklich ein eigenstän- diges Auskommen haben. Das Center kann und soll keine umfängliche Berufsausbildung leisten – Möglich- keiten hierzu sind im Großraum Arusha ausreichend vorhanden. Life-Skill-Training Kinder und Jugendliche aus den Einrichtungen und Programmen Early Preparation Training Kinder und Jugendliche aus den Einrichtungen und Programmen Verhalten in Gruppen Aggressions- management Selbstbild, - vertrauen Kommunikation Umgang mit Geld Familienplanung Frühzeitige mentale Vorbe- reitung auf das Ende der Schulzeit und die spätere Eigenständigkeit; Bewerbungs- training; Berufswunsch- findung Practical Skills Training Fertig ausgebildete Jugendliche ohne Job aus den Einrichtungen und Programmen Mütter, HIV-positiv, der Kinder aus den Programmen Seed-Production Kitchen-Gardening Charcoal Production Farming basic skills (….) Business-Training Fertig ausgebildete Jugendliche ohne Job aus den Einrichtungen und Programmen Mütter, HIV-positiv, der Kinder aus den Programmen Grundzüge unternehmerischen Handelns, Wege in die Selb- ständigkeit, Businessplan erstellen, Marketing, Preisgestaltung Young fathers & mothers Training Fertig ausgebildete Ehemalige, die in der frühen Familienphase sind. Prävention hoher Kinderzahl als Armutsfalle; Ermutigung, Familie und Beruf zu vereinbaren; Gefahr für Frauen mit Kindern verlassen zu werden Ein Teil der geförderten Kinder und Jugendlichen hat auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit in Tansania nach Abschluss von Schule, Ausbildung, Weiterbildung oder Studium Probleme, eine feste Anstellung in ihren angestrebten Berufen zu finden. Mit den Jahren wurde zunehmend deutlich, dass in der Bildungskette eine Schnittstelle fehlt, welche die finale eigenständige Versorgung der jungen Menschen ermöglicht, auch wenn der Arbeitsmarkt begrenzt ist. Unser Jobtraining-Center dient deshalb als Anlaufstelle für diese Jugendlichen und vernetzt gleichzeitig die verschiedenen bisherigen Bildungsaktivitäten. 30

Unser wichtigstes Ziel ist es, Kinder in Not von A bis Z zu betreuen, bis sie selbständig ihren Lebensunterhalt verdienen können und auf eigenen Füßen stehen. Nicht jedes Kind kann Arzt werden, aber jeder kann eine seinen Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit ausüben. Mit den Trainings schaffen wir es, bestmöglich unser Ziel zu erreichen, dass alle Jugendlichen aus unseren Programmen und Einrichtungen in die Eigenständigkeit entlassen werden können. Bei unserem Projektpartner TRMEGA haben wir bereits in 2019 einen Seminarraum für ca. 50 Teilnehmer geschaffen. Hier lernen die Jugendlichen z.B. Grundzüge der Buchhaltung, das Aufstellen von Business- plänen, die Vorbereitung auf die Jobsuche und allgemeine Life-Skills einschließlich einer verantwortungs- vollen Familienplanung. Während der Ferien, zwischen Schule und Studium oder zwischen Abschluss und Job haben die Jugendlichen die Möglichkeiten, Praktika in verschiedenen Bereichen zu absolvieren - je nach Interesse und Begabung: • Living Water Farm: Tierhaltung, Bodenbearbeitung, Saat und Hilfe bei der Ernte • Yakini Schools: Assistenz der Lehrkräfte, Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe • Waisenhäuser: Betreuung der Kleinkinder • Bauprojekte: Assistenz und Mithilfe bei Mauerer- und Innenausbauarbeiten, Malerarbeiten • • • Möbelwerkstatt: erlernen einfacher Holzarbeiten, Schweißen, Malerarbeiten Schulnäherei: Mithilfe bei der Reparatur von Schulkleidung, allgemeine Nähfertigkeiten Schulküchen: Aushilfe bei der Zubereitung von Mahlzeiten Die Zukunftsherausforderung liegt auch darin, dass wir auch bei dieser Maßnahme auf kontinuierliche Spenden angewiesen sind, weil es hier keine Einkommensgenerierenden Projektteile gibt. Projektpartner: TRMEGA Programm: Training Relevanter Projektteil: Trainings und Seminare für die Schul- oder Ausbildungsabsolventen unserer Schüler im MVC-Programm. Die diesjährigen Spenden haben wir für den Ausbau des Seminarprogramms verwendet, um unseren Schützl- ingen zu ermöglichen, sich besser auf die Eigenständig- keit vorzubereiten, einen Job zu finden oder sich selbständig zu machen. Wir haben ausgewählten talentierten jungen Erwachsenen ein Start-Kapital für den von uns betreuten Weg in die Selbständigkeit gewährt. 31

Eigenständigkeit Schritt 10: Wir motivieren unsere Ehemaligen, die bereits den Schritt in die Eigenständigkeit gemacht haben, selbst einen Beitrag für Kinder in Not zu leisten, sobald sie selbst Geld verdienen. Seit Beginn unserer Programmförderung haben rund 85 Kinder und Jugendliche einen Abschluss gemacht. Durch unsere enge, persönliche und individuelle Betreuung und Förderung, schaffen es 98 Prozent von ihnen auch den letzten Schritt, ein eigenständiges Leben zu führen. Unsere Ehemaligen (Alumni) tragen zu unseren Programmen bei, indem sie in den Trainings von ihren eigenen Lebensläufen und Erfahrungen erzählen. Als Vorbilder zeigen sie den Jüngeren Teilnehmern, wie man es schaffen kann, aus Armut und Perspektivlosigkeit herauszukommen. Sobald unsere Alumni selbst Geld verdienen, bitten wir sie um einen Beitrag zu den Programmen zur Förderung von Waisenkindern. Schützlinge, die ein Startkapital erhalten haben, werden vertraglich verpflichtet, die Hälfte innerhalb von 10 Jahren zurück zu zahlen. Wir achten darauf, dass die Maßnahmen - wenn möglich auch einen "Impact" haben, also eine weitergehende Wirkung für die Gesellschaft, um einen Multiplikatonseffekt der eingesetzten Mittel zu erreichen. Sobald unsere Alumni selbst Geld verdienen, bitten wir sie um einen Beitrag zu den Programmen zur Förderung von Waisenkindern. Schützlinge, die ein Startkapital erhalten haben, werden vertraglich verpflichtet, die Hälfte innerhalb von 10 Jahren zurück zu zahlen. Aktuelle Entwicklungen Unsere bisher geförderten Jugendlichen sind heute Lehrer, Krankenpfleger, Buchhalter, Ärzte oder Tourismusführer, Elektriker oder IT-Fachleute. Natürlich kann nicht aus jedem Kind ein Arzt werden, aber jedes Kind, das wir fördern, bekommt nicht nur die theoretische Chance dazu, ein eigenständiges Leben zu führen, sondern aktive Hilfe, bis es wirklich klappt! Wir schaffen es aber immer wieder, dass unsere Ehemaligen ihren Teil zurückgeben und damit anderen helfen, auf die Beide zu kommen. Hier einige Beispiele: Einoth Francis Mollel, 31, wurde von uns seit der Secondary School gefördert. Wir haben ihre Geschichte schon oft erzählt – das vor Beschneidung und Zwangsverheiratung geflohene Maasai-Mächen, das in Nairobi seinen Master-Abschluss machte. Heute ist Einoth Dozentin an der Universität in Dar Es Salam und engagiert sich in einer Hilfsorganisation gegen die Be- schneidung und für die Bildung von Mädchen! Außer- dem hat sie mit uns zusammen ihren beiden Geschwis- tern Gabriel und Catherine geholfen, über Schul- und Ausbildung der Armut zu entkommen. 32

Rose Mkari, 26, wurde von uns bis zur „mittleren Reife“ gefördert, hatte aber nicht das Talent für eine weitere Schulkarriere. Statt- dessen begann sie aus eigener Kraft Geld zu verdienen, indem sie gebrauchte Hüte kaufte und wiederverkaufte. Aufgrund dieser guten Eigeninitiative wurde sie nun von uns mit einem kleinen Startkapital ausgerüstet, um einen eigenen Shop aufzumachen. Rose wird es schaffen! Kenneth Nathai, 24, machte eine Ausbildung als Elektriker. Nach dem Abschluss folgte Arbeitslosigkeit, doch er nahm die Sache selbst in die Hand: er begann einen Lieferservice, und zwar mit der ausrangierten Sackkarre seines Kumpels Emmanuel, dem wir zuvor mit einem Startkapital in die Selbständigkeit helfen konnten. Emmanuel verschenkte seine Karre als seinen Beitrag zum Programm an Kenneth, der damit ein Kleinbusiness beginnen konnte. Aufgrund dieser Initiative erhielt auch Kenneth nun ein Startkapital für ein Dreirad-Motorrad, um seinen Lieferservice auszubauen. Ally Nkopano, Gabriel Francis Mollel und Catherine Francis Mollel haben nun ebenfalls die Weg in die Eigenständigkeit gefunden: Ally ist nun neben seinem Schreibwarenshop halbtags bei einer Transforma- toren-Firma fest angestellt, ebenso wie Gabriel. Beide hatten eine Elektriker-Ausbildung gemacht und hatten zunächst sehr schwer eine Anstellung finden können. Catherine hat mit Hilfe ihrer Schwester Einoth einen Schreibwarenladen aufmachen können. Ein schönes Beispiel dafür, dass die Förderung auch eine Multiplika- tionswirkung haben kann. Denn: die Geschwister Gabriel und Catherine wurden von ihrer großen Schwester Einoth aus dem Maasai-Dorf in die Stadt geholt und zu unserem Programm gebracht. Seitdem ist Einoth auch die Mentorin für ihre beiden Geschwister. Ally, Gabriel und Catherine (mit Schwester Einoth) haben den Schritt in die Eigenständigkeit geschafft! Angestellt oder als Kleinunternehmer…… Projektpartner: TRMEGA Programm: MVC-Programm Relevanter Projektteil: Training und Alumni-Betreuung Die diesjährigen Spenden haben wir für die Vergabe von Start-Kapital für den von uns betreuten Weg in die die Selbständigkeit verwendet. Hierzu haben wir vertraglich geregelt, dass ein Teil des Kapitals in Raten zurück an das Programm fließen soll, damit weitere Absolventen gefördert werden können. Außerdem haben wir die Alumni aufgerufen, einen eigenen Beitrag zu leisten. 33

Name Leonhard P. Mushi Loishiye Joel Moses Stephano Ezekiel Mollel Viola Vincent Macha College, Universität, Ausbildungsstätte LITA – Tengeru Institute of Accountant, Arusha MUCCOB´s St. Augustine University, Mwanza AVOCET College Diplom Degree Degree Masters Certificate Paulo Mlay Arusha Teacher´s College Certificate Ida Remmy Alfred CDTI Monduli Diploma Priscilla Tarimo Jeniffer Mtui Frank Joseph Baracka Tarimo Huruma School of Nursing St. Augustine University, Mwanza St. Augustine University, Mwanza Tropical Institute of Tours Diplom Degree Degree Certificate Abschluss Beschäftigung Krankenpfleger St. Elisabeth Hospital Buchhalter Evangelische Kirche Buchhalter Best one Ltd. Construction Schuldirektor Blessings Modern School Apothekenangestellte, Trinity Pharmacy Lehrer, Herembe School, Kigoma Selbständig Lebensmittelhandel Krankenschwester Hospital of Mwanza Lehrerin, Uyui Secondary School Moderator Radio Free Arica Tourguide Spanish Camp Einige Beispiele der bisher ins Berufsleben „entlassenen“ ehemaligen Kinder aus Notsituationen, die nun auf eigenen Beinen stehen. Unten: Einoth Francis an ihrem ersten Tag als neue Dozentin an der Uni Dar Es Salam. 34

Öffentlichkeitsarbeit Auch in diesem Jahr lag uns der persönliche Kontakt zu unseren Spendern besonders am Herzen. Bei unseren Besuchen und Gesprächen bekamen wir vielerorts die Möglichkeit, unsere Arbeit und die Projekte im Detail vorzustellen, wozu im Tagesgeschäft oft keine Zeit ist. Unsere treuen Unterstützer und Mitreisenden ließen nicht nur keine Gelegenheit aus, um weitere Förderer zu finden und ihnen von unserer Arbeit zu berichten, sondern waren auch kreativ bei der Initiierung von Aktionen. Herauszuheben ist hier u.a. die Idee für „Kochen für Afrika“, die im neuen Jahr an Fahrt aufnehmen soll. Wir danken an dieser Stelle allen Helferinnen und Helfern sowie unseren Ehrenamtlichen, die uns bei der Betreuung von Infoständen, bei der Buchhaltung oder beim Entwurf für Aktionslogos unterstützt haben. Anmerkung: Alle Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, wie Mailings, Flyer, Kalender, Fotobücher, Homepages etc. werden NICHT aus Spendengeldern finanziert sondern privat gesponsort. • Das diesjährige Highlight waren zwei erfolgreiche Aktionen auf der Crowd-Funding-Plattform „Betterplace“: vor allem für die Sammlung von Schulgeldern am Emde des Jahres konnten wir eine weite Verbreitung erreichen. Besonders engagierte Spender haben sich hierbei aktiv und erfolgreich als Multiplikatoren eingesetzt! • Weiterhin helfen uns die sozialen Netzwerke, unsere Arbeit publik zu machen: Facebook und Betterplace stehen bisher an erster Stelle, nun sind wir auch auf wir auch auf Instagramm aktiv. Unsere Videos auf YouTube sind ebenfalls ein großer Erfolg! • Die Presse ist immer wieder ein wichtiger Multiplikator. Uns ist es gelungen, Beiträge in Rheinlands Reiter und Pferde und in der Rheinischen Post unterzubringen. • Arusha-Reports: Die per E-Mail versandten Reports aus Afrika bieten die Möglichkeit, einzelne Spender individuell anzusprechen und diese über die Verwendung der Spenden zu informieren. Viele Fotos veranschaulichen die Projektarbeit auf unterhaltsame Weise. • Kalender: auch in diesem Jahr erhielten unsere Großspender und Kooperationspartner einen selbst erstellten (und privat finanzierten) Fotokalender mit Motiven aus unseren Projekten. • Mailings: Insbesondere die Dankschreiben und persönlichen Weihnachtsbriefe liegen uns am Herzen. Damit unterscheidet sich Partnerschaft für Afrika grundlegend von „Postwurfsendungen“, die in dieser Zeit anonym in den Briefkästen sammeln. Die Rückmeldungen und eingehenden Spenden bestätigen, dass dies eine der am meisten wertgeschätzten Aktionen ist. 35

• Aktionslogos: Das Aktionslogo für die Initiative „Reiter für Afrika“ hat sich als voller Erfolg erwiesen, da sich viele Spender aus der Reiterszene um einiges besser mit unserer Arbeit identifizieren können und wir so diverse Veranstaltungen durchführen konnten. Deshalb haben wir uns entschieden, auch für die neue Initiative „Kochen für Afrika“ ein optisch gleich angelegtes Logo entwerfen zu lassen, dass uns wiederum unsere ehrenamtliche Unterstützerin kostenlos zur Verfügung gestellt hat.. • Aktionen: Corona-bedingt konnte in diesem Jahr nur eine Spendenaktionen in Verbindung mit Veranstaltungen durchgeführt werden – und zwar auf dem Seminar in Reeken. Auch Benefizveranstaltungen zu Gunsten von Partnerschaft für Afrika wurden leider abgesagt. Deshalb fand die diesjährige Öffentlichkeitsarbeit noch einmal mehr im Rahmen persönlicher Kontakte statt, schwerpunktmäßig in der Reiterszene, aber auch im Freundes- und Bekanntenkreis. • Aktionen im Einzelnen: o Versteigerungen: Anlässlich der Auktion „Thüringeti“ der Agrar Crawinkel GmbH ging auch dieses Jahr wieder ein Pony für unsere Projekte unter den Hammer. Western-Ausbilderin Yvonne Gutsche hat das im letzten Jahr versteigerte Pony nun ausgebildet und zu einem guten Preis zugunsten unserer Projekte verkauft! o Patenbriefe: unserer Paten und Kinder befinden sich punktuell im Austausch, wenn dies beiderseitig gewünscht wird. Wir vermitteln die Korrespondenz. o Das reiterliche 8er-Team Baden-Württemberg hat sich durch den Einsatz von Uta Gräf einer Spendensammlung verschrieben, über die wiederum das Reiterjournal berichtete. o Auf der Equitana „Online“ war unsere Initiative „Reiter für Afrika“ mit einem virtuellen Stand vertreten. o Sammlungen: Zahlreiche weitere Firmen und Privatleute setzten sich im Rahmen von Spendenaktionen für die Projekte in Tansania ein - sei es bei der Sammlung anlässlich Weihnachten, Geburtstagen, Rotary/Lions-Abenden, Weihnachtsbasaren oder Jubiläen. 36

Geplante Initiativen Auch im kommenden Jahr werden alle Anstrengungen fortgesetzt, um noch mehr Interessenten für unsere Arbeit zu gewinnen und auf diese Weise vermehrte Spenden zu akquirieren. Sollte es die zukünftige Corona-Situation erlauben, planen wir folgende Aktivitäten: • Allgemein o Aufruf zur Übernahme von Patenschaften für das Canaan Children´s Center, das Living Water Children Center sowie für das Programm für gefährdete Kinder und Jugendliche Infostand, Vorträge, Präsentationen, Tombolas o o Pressearbeit o Mitnahme von Gästegruppen zur Projektbesichtigung vor Ort o Weitere Spendenkationen in der Reiter- und Pferdeszene für „Reiter für Afrika“ o „Kochen für Afrika“ als neue Initiative zur Spendenakquise im Freundeskreis unser bisher aktiven Unterstützer o Kooperationen für Aktionen, z.B. mit Fa. IWEST, Loesdau etc. • MVC: Programm o Aufruf bei bisherigen und neuen Spendern für das Trainingsprogramm ausgelernter Jugendlicher zur Vorbereitung auf eine selbständige Tätigkeit. o Fortsetzung der Aktivitäten zur Vermittlung von Patenschaften o Mailingaktionen zu Weihnachten, Kalenderverkauf • Waisenhaus für HIV-positive Kinder in Kisongo o Werbung von Paten für die Übernahme von Schulgeldern o Projektanträge für weitere Ausbauschritte • TRMEGA - Training, Hilfe zur Selbsthilfe o Spendenakquise zum Ausbau des Themas „Training“ für Absolventen, bis diese den Weg in den Job oder die Selbständigkeit gefunden haben. • Waisenhaus Living Water Children Center und Yakini School o Projektanträge bei bestehenden und neuen Kooperationspartnern zum weiteren Ausbau der Yakini Secondary School und des neuen Waisenhauses. o Aktionen zur Gewinnung von Kinderpatenschaften o Gewinnung der Kooperationspartner für weitere Projektschritte, z.B. für das geplante Safe- House 38

Sponsoren und Kooperationen Überschneiden sich die Ziele verschiedener Organisationen, dann kann es Sinn machen, die Kräfte zu bündeln und gemeinsame Sache zu machen. Vermutlich wäre dies noch viel häufiger sinnvoll, aber oftmals braucht es Zufälle, um die richtigen Beteiligten zur richtigen Zeit zusammen zu bringen. Sternstunden: Die Zusammenarbeit mit Sternstunden basiert nun schon auf einer langjährigen Verbindung. Sternstunden e.V. finanzierte über PFA den Bau eines Laborkomplexes (Physik-, Chemie- und Biologielabor), ein PC-Labor mit Bibliothek, zwei weitere Klassenräume sowie einen zweiten Schlafsaal. Hinzu kam in diesem Jahr der Bau einer großen Kantine für die Secondary School. IWEST: einen starken Partner aus der Reiterszene konnten wir mit der Firma IWEST gewinnen – ein Umsatzanteil fließt in die Bildungsprojekte – ein wichtiges Standbein für diese dringende Aufgabe. Handauf-Stiftung: Die ebenfalls in Krefeld angesiedelte „Handauf-Stiftung“ unterstützte über PFA auch in bereits durch die Ausstattung etlicher Klassenräume der neuen Secondary School mit Schulmobiliar. Hinzu kamen in diesem Jahr Wasser, Solar- und Elektroinstallationen für das neue Waisenhaus. Die Klaus- und Lore Rating-Stiftung fördert unsere Projekte im dritten Jahr: durch die Unterstützung beim Bau des ersten Schlafsaales des neuen Waisenhauses und dessen Inneneinrichtung, sowie bei der Beschaffung eines Busses. Lions Club: Die Lions-Clubs Untertaunus, Wiesbaden und Kaiserslautern gehören zu unseren treuen Unterstützern. Rotary Club: Der Rotary Club Wuppertal unterstützt unsere Projekte regelmäßig Kieferorthopädie Baulig: unterstützt die Projektarbeit mit der die Initiative „Ein Lächeln für Afrika“. Zudem haben wir Partnerschaft für Afrika auf den folgenden Spendenplattformen bzw. Firmen registrieren lassen und erhalten hierüber regelmäßig Zuwendungen: Darüber hinaus arbeiten wir eng mit befreundeten Organisationen zusammen, wie beispielsweise time2help aus Herrenberg, die über einen eigenen Verein mit uns gemeinsam Projekte vor Ort fördern. Dank regelmäßiger Abstimmungstreffen in Deutschland und Tansania können wir so gemeinsam größere Projekte in Angriff nehmen als jeder Verein für sich alleine. 39

Finanzen 2020 Spendenkonten Im Berichtsjahr sind Spenden in Form von Geld- und Sachspenden eingegangen. Seit dem 1. April 2011 wird das Vereinskonto bei der Postbank geführt und alle Transaktionen werden hierüber abgewickelt. Sach- spenden werden gesondert aufgeführt, da die Spender auf die Ausstellung einer Spendenquittung verzichtet haben. Die eingegangenen Spenden werden den jeweils zugedachten Spendenzwecken zugeordnet und entsprechend eingesetzt. Die eingegangenen Geldspenden wurden zeitnah nach dem Eingang an die jeweils vorgesehenen Part- nerorganisationen weitergeleitet bzw. dem abgestimmten Zahlungsplan gemäß angewiesen. Bei nicht zweckgebundenen Spenden wurde mit der jeweiligen Partnerorganisation abgestimmt, welchem drin- genden Zweck die Mittel dienen sollen. Der Spendeneingang wurde jeweils vom Leiter der Organisation bestätigt. Zusätzlich wurde eine Bestätigung vom Projektleiter eingeholt, wenn die Mittel innerhalb der Organisation zu den Projekten weiter gebucht wurden. Einnahmen- Überschussrechnung Übertrag aus dem Vorjahr Eröffnungsbilanz 2020 Übertrag Postbank aus Vorjahr – Spendenkonto Übertrag Postbank aus Vorjahr – Parkkonto Summe Betrag EUR 66.308,10 94781,54 161.089,64 Einnahmen Eingang Geldspenden 2020 Geldspenden Postbank Partnerschaft für Afrika Betrag EUR 356.769,06 Ausgaben Jahresabschluss 2020 (Konto Postbank) Zuwendung an Projekte Davon: Kosten ideeller Bereich Summe Saldo Saldo Saldo aus Einnahmen und Ausgaben 2020 (Einnahmen-Überschussrechnung zum 31.12.20) Kontostand zum Jahresabschluss 2020 - Spendenkonto Kontostand zum Jahresabschluss 2020 - Parkkonto Summe Betrag EUR -319.018,88 -9.428,20 -328.447,08 Betrag EUR 28.321,98 64.721,30 124.690,32 189.411,62 40

Spendenausgang Aus Zuwendungen v. Partnersch. f. Afrika 2020 MVC-Programm für gefährdete Kinder (TRMEGA) Jobtraining, Hilfe zur Selbsthilfe (TRMEGA) Waisenhaus, Grundschule, Gymnasium (LWCC – Living Water Children Center) > davon Förderung d. Sternstunden e.V. 54.400 EUR Waisenhaus – Canaan Center f. HIV-pos. Kinder (Kath. Erzdiözese) Summe Betrag EUR -146.364,33 -44.289,83 -117.223,68 -11.141,041 -319.018,88 Entwicklung der Spendenausgänge seit 2006 Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 (Gründungsjahr) 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Summe Verausgabte Geldspenden 6.993,00 14.009,04 7.760,00 17.000,00 147.600,00 265.393,03 306.796,87 183.956,04 226.484,68 284.537,09 323.639,80 302.395,00 339.775,30 329.024,72 328.447,08 3.083.811,65 Sachspenden2 2.720,00 3.470,00 - 400,00 - 21.024,30 - - - - - 3.000,00 3.000,00 1.000,00 1.000,00 32.614,30 Geldspenden LWCC / USA 3000,00 6.700,00 8.225,00 17.925,00 Sonstige Kosten/Einnahmen 2020 Aufwandsentschädigungen Reisekosten Nebenkosten Geldverkehr Zinsen, Bankspesen Sonstige Kosten3 Summe Summe 9.713,00 17.479,04 7.760,00 17.400,00 147.600,00 286.417.33 306.796,87 183.956,04 226.484,68 284.537,09 323.639,80 305.395,10 349.475,30 338.249,70 329.447,08 3.134.350,95 Betrag EUR -3.390,00 -1.142,60 -1.119,90 -347,30 -3.428,40 -9.428,20 1 Schulgelder in Höhe von ca. 27.000 EUR für die Canaan-Kinder werden direkt an das Living Water Children Center gezahlt. 2 Geschätzte Beträge für gespendete Kleidung, Spielsachen, Prothesenfüße, medizinisches Material, Rollstühle etc. 3 Hierin enthalten sind Werbekosten, die jedoch privat zusätzlich gespendet werden, sowie eine Rücküberweisung einer fälschlichen Spende von 1.200 EUR 41

Ergebnis des Wirtschaftsprüfberichts Auf freiwilliger Basis haben Vorstand und Geschäftsführung 2018 die Krefelder Kanzlei RSM mit der Durchführung einer Buchprüfung beauftragt. Die nächste Prüfung ist für 2021 vorgesehen. Geprüft wurde exemplarisch der Jahresabschluss des Vorjahreszeitraumes sowie die Anlage und Führung der Belegakten. Als Ergebnis der Prüfung wurde „keine Beanstandung“ dokumentiert. Ebenso erfolgreich verlief auch die vorhergehende Prüfung in 2014 durch die Kölner Kanzlei Lauffenberg, Michels und Partner. Aufwände zur Vereinsführung und Nebenkosten Die ausgewiesenen Aufwände zur Vereinsführung setzen sich aus Stundenpauschalen, Reisekosten und sonstigen Nebenkosten zusammen. Die Entnahmen werden vom Vorstand sowie einem Förderer ausge- glichen, damit die entstandenen Kosten nicht zu Lasten der Spenden Dritter bzw. der Projekte gehen. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass die Belastung der sonstigen Spender mit Verwaltungsaufwänden de facto gleich null ist. Würde man dennoch die Aufwände und Nebenkosten in Bezug zum Spendeneingang setzen, läge der prozentuale Anteil bei unter 3 Prozent und damit bei einem Bruchteil der üblichen "Verwaltungsaufwände" für vergleichbare Einrichtungen. Einen wichtigen Beitrag zur Minimierung der Aufwände leistet außerdem die ehrenamtliche Mitarbeit - vor allen in Sachen Steuern und Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit. Dank des Einsatzes engagierter Freunde unserer Arbeit konnten wir erhebliche Kosten einsparen, die nunmehr der Hilfeleistung zur Verfügung stehen. Zudem werden technische Geräte (PC, Bildschirm, Kopiergerät, Kamera etc.) aus privaten Mitteln angeschafft und dem Verein zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Auch die Transportkosten für Sachspenden werden privat getragen. 42

Mittelaufteilung innerhalb der Projekte 2020 MVC-Programm – gefährdete Kinder (TRMEGA) Zuwendungen über Partnerschaft f. Afrika 2020 Verwendung Zusatzbedarfe für Family-Programm 2020 (Safe-House Paulina Mushi, Krankenversicherung, Schulgeld 3 Kinder) Zusatzbedarfe für Family-Programm 2020 (Safe-House Santiel Michael, Schulgeld 3 Kinder Mary Kessy) Corona - Nahrungsmittelnothilfe Corona - Nahrungsmittelnothilfe Corona – Nähmaschinen-Maskenprojekt Safe-House (Esther Pallangyo > Rose Temu, Goodluck, Godlisten) Safe-House (Maria Dahaye) Safe-House (Maria Dahaye) Family-Programm 2021 – 1. Rate (Schulgelder, Lehrmaterial, Krankenversicherung, Lebensunterhalt etc.) Students-Programm 2021 – 1. Rate (Schulgelder, Lehrmaterial, Krankenversicherung, Lebensunterhalt etc.) Family und Students-Programm 2021 – 2. Rate Krankenhausbehandlung Maria Dahaye, Weihnachtsgeschenke Students-Programm 2021 – 3. Rate Family-Program 2021 – 3. Rate Family-Program 2021 – 3. Rate Family-Program 2021 – 3. Rate Jobtraining, Hilfe zur Selbsthilfe (TRMEGA) Zuwendung über Partnerschaft für Afrika 2020 Verwendung Corona-Nothilfe – Fahrer für Lebensmitteltransporte Start-Kapital Kleinselbständigkeit (Rose, Kenneth, Mepokuri), Consulting Mrs. Nguya Start-Kapital Kleinselbständigkeit (James Vomo), training Athuman, Stella, Witness NSSF-Beitrag (Sozialversicherung), Renovierung/Ergänzung Toiletten Seminarraum Training für 28 „Young adults“: Familienplanung Training für 36 Canaan-Schüler: Early Preparation Training-Budget 2021 Start-up, Volunteering, Mentoring Budget 2021 Programmkosten 2021 Waisenhaus – Canaan Center für HIV-positive Kinder (Kath. Erzdiözese) Zuwendungen über Partnerschaft f. Afrika 2020 Verwendung Reparatur Klärgrube Toilettenanlage Waisenhaus Wasserfilter, Holzkohleherd, Anstrich Dining Hall Corona - Nahrungsmittelnothilfe Sponsorenwand – Anstrich, Bücher für Corona-Schulausfall Corona-Nothilfe: Gemüsegarten, Gefriertruhe, Medizin Corona – Nahrungsmittelnothilfe Ersatzinvestitionen und Ausstattung für 3 neue Kinder Betrag EUR 146.364,33 Betrag EUR 10.280,46 18.035,89 606,91 6.114,41 1.746,72 5.115,43 858,33 6.438,77 8.570,08 8.570,08 5.532,56 1.521,36 19.774,01 16.343,88 16.343,88 20.511,56 Betrag EUR 44.289,83 Betrag EUR 1.710,58 9.990,18 2.513,27 3.111,41 1.304,51 4.984,88 4.984,88 15.690,12 Betrag EUR 11.141,04 Betrag EUR 1.700,00 1.600,00 1.600,00 540,00 2.600,00 650,00 2.451,04 43

Waisenhaus, Grundschule, Gymnasium (LWCC – Living Water Children Center) Zuwendungen über Partnerschaft f. Afrika 2020 Verwendung Dining Hall Secondary School - Baukosten Dining Hall Secondary School - Baukosten Dining Hall Secondary School - Baukosten Sponsorship Miriam, ½ Jahr Farm Experte, Deko Dining hall (gerahmte Photos), Kenia-Study tour best practice Dining Hall Secondary School – Baukosten und Möbel Lackierung Bus Gebäudeversicherung 2020 Extra-Mahlzeiten Miriam ½ Jahr Extra-Mahlzeiten Miriam ½ Jahr Studiengebühr für 3 Studenten, 3.+4. Semester Waisenhaus Dining Hall - Fliesen Secondary School Dining Hall - Fliesen Schulgeld für 3 Canaan-Schüler – Secondary School Schulgeld für 42 Canaan-Schüler – Primary School Schulgeld für 42 Canaan-Schüler – Primary School Fußball-Trikots und Bälle – Secondary School Sponsorship Miriam, Violeth 2021 Betrag EUR 117.223,68 Betrag EUR 18.017,21 18.017,21 18.285,19 350,99 1.527,95 15.009,89 996,42 403,17 367,73 390,89 2.454,56 4.404,53 7.055,42 2.111,66 12.484,91 12.484,91 299,14 2.561,90 Sachspenden Zu jeder Projektreise sammeln wir in überschau- und transportierbaren Maße Sachspenden, die wir im Gepäck mit nach Tansania transportieren. Dies sind meist Kleiderspenden für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Spielsachen, Bücher, Schuhe und Rucksäcke. Hinzu kommen besondere Sachspenden, wie beispielsweise Prothesen, Lernmaterialien für behinderte Kinder oder (kleinteilige) Medizinprodukte wie Rollstühle und OP-Besteck. Geschenke unserer Pateneltern für ihre Kinder, Bücherspenden, süße Stofftiere und tolle Jacken, die in der Schule liegen geblieben waren gehörten u.a. in diesem Jahr zu unseren Sachspenden. 44

Ausblick: Finanzierungsbedarfe 2021 Während der Projektbesichtigungsreise im Januar 2020 wurde mit den Leitern der Partnerorganisationen sowie mit den Projektkoordinatoren besprochen, welche weiteren Finanzierungsbedarfe voraussichtlich in 2021 bestehen. MVC-Programm – gefährdete Kinder (TRMEGA) Projekt Schätzkosten 90.000 Euro 30.000 Euro Maßnahme Unterstützung bis zu 25 Fa- milien mit ca. 80 Mitgliedern (Waisenkinder und –Jugend- liche, HIV-kranke Mütter): Schulgeld und Nebenkosten (Transport, Unterkunft, Uni- form, Bücher, Schreibwaren); fällig im November 2021 für 2022 Mittel zur Unterstützung von bis zu 35 Studenten, die auf sich selbst gestellt leben; Schulgelder und Neben- kosten für weiterführende Schule, College und Universität; fällig im November 2021 für 2022 Waisenhaus – Canaan Center für HIV-positive Kinder (Katholische Erzdiözese von Arusha) Schätzkosten Projekt 28.000 Euro Maßnahme Schulgeld für ca. 47 schul- pflichtige Waisenkinder, die im Living Water Children Center zur Schule gehen; fällig im November 2021 für 2022 Ersatzinvestionen, Reparaturen 10.000 Euro 45

Waisenhaus, Grundschule, Gymnasium (LWCC – Living Water Children Center) Projekt Maßnahme LWCC Waisenhaus Spiel- und Lernhaus Schätzkosten 88.000 Euro 58.000 Euro Safe-House, sichere und betreute Wohneinrichtung für Kinder und Jugendliche in Ausbildung/Studium oder auf Jobsuche - Bauphase 1 Schulgelder für Kinder Lehr-Farm für Jugendliche in oder nach der Ausbildung sowie deren Mütter 3.000 Euro 15.500 Euro Jobtraining, Hilfe zur Selbsthilfe (TRMEGA) Projekt Maßnahme Trainings für benach- teiligte Menschen, um ihren eigenen Lebens- unterhalt bestreiten zu können; Vermittlung von Wissen zum Nahrungs- mittelanbau - MVC-Müttergruppe - MVC-Jugendgruppen (2) - HIV-positive Menschen Mentoring, Volonteering, Start-Kapital für Volontärin den Beginn einer Selbständigkeit Schätzkosten 5.000 Euro 10.000 Euro 46

Zukunftsprojekt Safe-House Programm: LWCC, Canaan Center, TRMEGA Leitung: Anza Kimaro Basisfinanzierung: Bau durch Spenden, laufender Betrieb einnahmenfinanziert Kurzbeschreibung des Projektes Als dringend notwendige Ergänzung zu Waisenhäusern, Schulen und Bildungsprogrammen soll im Living Water Children Center eine sichere, betreute Wohneinrichtung für 16 Schüler, Studenten, Auszubildende und Berufsanfänger entstehen, die zu alt sind für die Kleinkinderbetreuung in den Waisenhäusern, aber noch zu jung, um auf sich gestellt eigenständig (in den Slums) der Großstadt zu leben. Kindern und Jugendlichen im gefährdeten Alter - aus prekären oder bedrohlichen Lebensverhältnissen stammend - bei denen eine Versorgung im verbliebenen Familienumfeld nicht möglich ist, soll hier in sicherer Umgebung der betreute Übergang in ihr eigenständiges Leben ermöglicht werden. Hintergrund: „Partnerschaft für Afrika e.V.“ hat in den vergangenen 15 Jahren mit verschiedenen lokalen Partnern eine Infrastruktur aus Waisenhäusern und Schulen geschaffen, die gefährdeten Kindern ein sicheres Aufwachsen in geschützter Umgebung ermöglicht. Zudem sorgt ein umfangreiches Bildungs- programm dafür, dass hunderten Kinder und Jugendlichen eine gute Schulbildung, eine Ausbildung, ein Studium und einen Start in den Beruf ermöglicht. An der Schnittstelle zwischen Waisenhaus, Ausbildung und eigenständigem Leben hat sich jedoch im Laufe der Zeit eine infrastrukturelle Lücke ergeben: es fehlt an betreutem Wohnraum für die Übergangsphase in den Beruf, für die Warteperiode zwischen Schule und Ausbildungs-/Studienplatz und für die Ferienzeiten, wenn die Internate geschlossen sind. Genau in diesen Zeiten brauchen die jungen Menschen besondere Führung, Anleitung und Beschäftigung, um nicht durch untätiges Totschlagen der Zeit in die Versuchungen falscher Kontakte, des Straßen- und Nachtlebens sowie Alkohol und Drogen zu kommen. Diese Jugendlichen sind diesbezüglich in einem der gefährdetsten Altersabschnitte und würden ansonsten wohlmöglich durch die gewonnene „Freiheit“ nach Beendigung der Schule/Ausbildung/Studium oder in den Ferien ungute Entwicklungen einschlagen. Ein Safe-House unter dem Dach des „Living Water Children Centers“ (LWCC) soll sowohl eine geeignete Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus den eigenen Einrichtungen des LWCC (Waisenhäuser, Schulen) bieten, als auch einen sicheren Platz für die Kinder des MVC-Programms sowie dem Canaan-Waisenhaus für HIV-positive Kinder ermöglichen, die „Partnerschaft für Afrika e.V.“ am gleichen Ort mit anderen Projekt- partnern realisiert hat. Diese Einrichtungen und Programme sind schon jetzt eng mit dem LWCC vernetzt und verzahnt. Die lokalen Partner kooperieren seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen reibungslos mit- einander. Zur Errichtung des geplanten Safe-Houses soll ein bereits vorhandenes Grundstück und Gebäudekomplex des LWCC genutzt werden. Es handelt sich hierbei um das ehemalige Waisenhaus, das in 2018 wegen erhöhter Platzanforderungen aufgegeben und an anderer Stelle in größerem Rahmen neu gebaut werden musste. Der vorhandene Komplex muss für den neuen Zweck eines „Safe-House“ von Grund auf umgebaut und dem neuen Zweck strukturell angepasst werden. 47

Zukunftsprojekt Lehrfarm Programm: LWCC Leitung: Anza Kimaro Basisfinanzierung: Durch Spenden, Beitrag von Stiftungen Hintergrund: „Partnerschaft für Afrika e.V.“ hat in den vergangenen 15 Jahren mit verschiedenen lokalen Partnern eine Infrastruktur aus Waisenhäusern und Schulen geschaffen, die gefährdeten Kindern ein sicheres Aufwachsen in geschützter Umgebung ermöglicht. Zudem sorgt ein umfangreiches Bildungsprogramm dafür, dass hunderten Kinder und Jugendlichen eine gute Schulbildung, eine Ausbildung, ein Studium und einen Start in den Beruf ermöglicht. An der Schnittstelle zwischen Waisenhaus, Ausbildung und eigenständigem Leben hat sich jedoch im Laufe der Zeit eine infrastrukturelle Lücke ergeben: es fehlt an der Vermittlung praktischer Fertigkeiten, vor allem im Bereich der Nahrungsmittelerzeugung, die unmittelbar dazu beitragen können, anschließend den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dies gilt auch für die teilweise noch lebenden Mütter (Witwen), für die eine Anleitung zur eigenen Ernährungssicherung ein wichtiger Beitrag zur zukünftigen Unabhängigkeit von Transferleistungen darstellt. Projektfortschritt: Zur Errichtung des geplanten Lehrgartens wird ein bereits von „Partnerschaft für Afrika“ zu diesem Zweck erworbenes und weitgehend erschlossenes Grundstück nahe Arusha genutzt werden. Es wurde in den Besitz der als gemeinnützig eingetragenen lokalen Organisation „Living Water Children Center“ (LWCC) übergeben. Es handelt sich hierbei um ein ca. 1,2 Acres (ca. 1/2 Hektar) großes Grundstück, umzäunt, mit eigenem Brunnen, Solarpumpe, Entwässerungsgräben, Zaunanlage, Toranlage sowie einem simplen Zweiraum-Wohnhaus für den Projektkoordinator. Das Grundstück liegt in dem wasserreichen Gebiet Maja Chai (nahe Arusha) am Fuße des Kilimanjaro und ist bis auf 100 Meter über asphaltierte Straßen erreichbar. Eine Zuwegung zum Grundstück ist inbegriffen. Nächste Schritte: Das Projekt beinhaltet phasenweise die Vorbereitung des bereits erworbenen und erschlossenen Landes sowie die systematische Anlage von marktfähigen Kulturen. Dazu gehört auch die Errichtung von Gewächshäusern, die Ergänzung eines bestehenden Gebäudes als Wohnraum für Jugendliche sowie einige weitere Auf- und Ausbaumaßnahmen. Es bildet zudem die Grundlage für die Existenzgründung von jungen Absolventen, die von Beginn an einbezogen werden. Das Projekt wird organisatorisch eingebunden in die bereits durch „Partnerschaft für Afrika“ errichtete Waisenhausfarm bei unserem lokalen Projektpartner „Living Water Children Center“ und bildet eine Ergänzung zu einem weiteren schon bestehenden Lehrgarten. Im bereits bestehenden Seminarprogramm zum "Jobtraining" für Jugendliche und Mütter soll der Bereich "Nahrungsmittelerzeugung" zur theoretischen Wissensvermittlung weiter ausgebaut werden. Außerdem werden sie in Business-Trainings darauf vorbereitet, sich mit den erworbenen Kenntnissen um Arbeitsplätze zu bewerben bzw. sich selbständig zu machen und eine eigene Existenz zu gründen. Starthilfe dazu ist in den weiteren Ausbauphasen des Projektes vorgesehen. 48

Partnerschaft für Afrika - Der Verein Wir lieben, was wir tun. Und es ist unglaublich zu sehen, was seit dem Beginn mit der Hilfe vieler Unterstützer entstanden ist: Waisenhäuser, Schulen und Programme für Kinder in Not! Die Spendenakquise zur Förderung von Entwicklungsprojekten in Afrika begann im Jahr 2005 auf Initiative von Friederike Heidenhof nach einer dreimonatigen Beratertätigkeit in Tansania. "Ich war und bin noch immer überzeugt von der guten Arbeit, die vor Ort von unseren tansanischen Partnern gleistet wird." Seit 2005 wurden gemeinsam mit den lokalen Partnern neue Projekte ins Leben gerufen und bestehende Programme weiterentwickelt. 2011 gründeten wir dann den Verein "Partnerschaft für Afrika". Ziele und Hintergrund Das Kernproblem: Die HIV/AIDS-Epidemie hat in Tansania fast eine ganze Elterngeneration getroffen und viele Waisenkinder hinterlassen, für die der Staat nicht sorgen kann. Die drohende Verwahrlosung solcher Kinder und Jugendlichen ist zudem ein ernstzunehmender Faktor für die Destabilisierung einer Gesellschaft. Solche Kinder sind besonders anfällig für Kriminalität und Prostitution, Radikalisierung oder Flucht. Unser Kernziel: Wir helfen dabei – durch Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe - die nächste Generation als Stütze einer neuen, gestärkten Gesellschaft aufzubauen. Wir bekämpfen Fluchtursachen und Radikalisierung - zwei der drängendsten Probleme der heutigen Zeit. Warum Tansania? Tansania ist ein relativ stabiles Land im ostafrikanischen Raum. Es ist wichtig für den Frieden in der Region, dass Tansania (und auch Kenia, Ruanda, Uganda) stabil bleiben. Denn die Region ist betroffen von verschiedenen destabilisierenden Einflüssen in den Nachbarländern: bürgerkriegsähnliche Bereiche im Kongo, Terrormilizen in Somalia, Flüchtende aus Burundi und Kongo in Lagern an den Grenzen. Warum Bildung? Kinder und Jugendliche sind die Zukunft des Landes. Gleichzeitig haben sie es am schwersten, wenn die Gesellschaft nicht in der Lage ist, ihnen eine gute Bildung und Ausbildung zu geben. In vielen afrikanischen Ländern können gerade Kinder selten dem Teufelskreis aus Armut, Krankheit und Perspektivlosigkeit entkommen. Was macht der Staat? Selbst ein relativ gut funktionierendes Staatswesen innerhalb einer gewählten Demokratie wie in Tansania ist (noch) nicht in der Lage, ein soziales Netz für die Härten der Bevölkerung zu schaffen. Lücken auf verschiedenen Feldern der Entwicklung des Landes schließen derzeit noch internatio- nale Organisationen (Weltbank, EU, African Development Bank etc.), die auf Grund ihrer Kapazität auf Regierungsebene große Infrastrukturprojekte, Verwaltungsreformen oder Anti-Korruptionsprogramme stemmen können. Nichtregierungsorganisationen (NGO), zumal kleinere, leisten häufig eher einen Beitrag auf „Grass-Root-Level“, also an der Basis der Bevölkerung. Tropfen auf den heißen Stein? „Partnerschaft für Afrika“ zählt zu den kleineren NGO´s, die aber wegen der privaten Übernahme der Kosten und kurzer Entscheidungswege sehr effektiv arbeiten können. Klar ist: „Partnerschaft für Afrika“ kann nicht die Welt retten. Doch wir können gemeinsam einen Beitrag zur Stabilisierung des Landes leisten, und wir können humanitäre Hilfe und Linderung der größten Not für eine 49

gute Anzahl von Menschen leisten. Das tun außer uns noch andere – jeder mit unterschiedlichen Schwerpunkten - und so wird am Ende doch ein erheblicher Unterschied für die Menschen gemacht. Was machen wir anders? Von anderen - meist größeren - Organisationen, die auch gute Arbeit leisten, unterscheidet uns: 1) Wir (Vorstand und ein weiterer Förderer) tragen unsere Kosten privat: keine Spende Dritter wird dazu verwendet, Reisekosten, Flüge, Hotels, Flyer, Homepage, Porto etc. zu finanzieren. Wir stehen dafür, dass jeder Cent direkt zu den Projekten fließt - ohne Abzüge. 2) Wir bleiben viele Jahre "dran", und begleiten unsere Schützlinge, bis sie eigenständig sein können. Häufig enden Projekte nach drei oder fünf Jahren oder haben "nur" einen Aspekt, z.B. die Schulbildung der Kinder, im Focus. Doch was kommt danach? Dies mit im Auge zu behalten ist unser besonderes Anliegen... 3) Wir können sehr effizient arbeiten, ohne langwierige Entscheidungswege und Hierarchien. Heute wird eine gute Idee oder Strategie geboren, morgen wird sie umgesetzt. So können wir schnell reagieren und sind immer am Puls der Entwicklungen vor Ort. 4) Wir sind vergleichsweise häufig vor Ort - mindestens zweimal pro Jahr für mehrere Wochen. Dies ist für viele größere Organisationen kaum leistbar, da in der Regel eine Vielzahl von Projekten in verschiedenen Ländern von einem Referenten betreut werden muss. Wir konzentrieren uns daher auf eine Region und verfolgen dort den Ansatz "Bildung von A bis Z". Angefangenes fertig zu machen braucht Präsenz, Zeit und Geduld.... 50

Partnerschaft für Afrika - Die Stiftung Um unsere Arbeit für Kinder in Not auf nachhaltige Füße zu stellen, haben wir 2020 eine Stiftung gegrün- det, aus deren Erträgen ein Teil der Aufgaben langfristig finanziert werden kann. Diese liegt in den bewähr- ten Händen und verfolgt die gleichen Ziele wie der Verein. Mitstifter, die wie wir und unsere Mitglieder Interesse und Freude daran haben, einen Kapitalbeitrag als Zustiftung zu erübrigen, sind herzlich willkommen. Insgesamt streben wir zunächst eine Summe von 100.000 Euro als Startkapital und langfristig eine Summe von 2 Mio. Euro an. Parallel dazu sind wir weiterhin auf Spenden an den Verein „Partnerschaft für Afrika e.V.“ angewiesen, Zustiftungen sollten dieses Engagement nicht ersetzen, sondern ergänzen. Hintergrund In den vergangenen 15 Jahren haben wir mehr als 3 Mio. EUR Spenden akquiriert und hiermit eine nach- haltige Infrastruktur sowie die entsprechenden Programme geschaffen. Wie auch dieser Geschäftsbericht an einigen Stellen zeigt, sind manche Programme auf den weiteren Fluss von Spenden angewiesen, um in gleicher Stärke fortgesetzt zu werden. Deshalb liegt es nahe, mit Hilfe einer Stiftung eine nachhaltige Ein- kommensquelle zu schaffen. Wir möchten, dass „bis in alle Ewigkeit“ möglichst viele Kinder, die aus Notsituationen kommen, diese geschaffenen Einrichtungen durchlaufen können. Durch die weitere Akquise von Spendengeldern – wie gehabt - und durch nachhaltige Erträge aus einem wachsenden Stiftungsvermögen. Vorteile für die praktische Arbeit Unsere Partner in Afrika und wir möchten das Geschaffene ausbauen, konsolidieren und langfristig in gutem Zustand erhalten, statt weiter zu wachsen. Im Falle eines Ausfalls der bisher Spenden akquirierenden Personen bietet die Stiftung eine nachhaltige Finanzierungsquelle als Basiseinkommen. Vorteile für die Stifter Schaffung einer sinnvollen Aufgabe für vorhandenes Kapital, Mitwirkung im Stiftungskuratorium. Volle steuerliche Absetzbarkeit über mehrere Jahre (ein Kapitaleintrag kann auf die folgenden Jahre „vorgetragen“ werden und so schrittweise abgesetzt werden). Steuerliche Vorteile bei Erbschaften, z.B. durch die Unterschreitung der Freibetragsgrenzen durch Abschöpfung eines Betrages als Stiftungsbeitrag. Wie werde ich Stifter? Stifter geben eine selbst gewählte Summe in das bereits bestehende Stiftungsvermögen und mehren damit den Zinsertrag der Partnerschaft- für-Afrika-Stiftung. Zustiftungen sind zu jeder Zeit und in jeder Höhe möglich. Wie für jede Spende, erhalten Stifter eine Zuwendungsbestätigung über den gestifteten Betrag. 51

Unsere lokalen Projektpartner Grundsätzlich führt "Partnerschaft für Afrika e.V." keine eigenen Projekte durch, sondern arbeitet mit Non- Profit Partnerorganisationen vor Ort zusammen. Der Grund: Das Wissen über den genauen Bedarf, das Know-How zur Umsetzung und die Kenntnis der lokalen Besonderheiten wird von den lokalen gut ausgebildeten Experten am besten selbst erbracht. Unser Kernprojekt mit der Kirche als Partner ist das von uns in 2013 erbaute Canaan-Children-Center für HIV-positive Waisenkinder. Seitdem wurde das Center durch Partnerschaft für Afrika weiter aus- und aufge- baut sowie 50 Kindern der Schulbesuch ermöglicht. Das Living Water Children Center wurde im Jahr 2002 als kleines Waisenhaus von der tansanischen Familie Kimaro gegründet. Seit 2005 fördern wir maßgeblich den Ausbau des Waisenhauses und der Schulen. In die sodann von uns mit erbaute Yakini-Grundschule gehen inzwischen ca. 1000 Kinder, die meisten davon bleiben während des gesamten Schuljahres im Internat. Außer den inzwi- schen über 100 Waisenkindern bezahlen die übrigen Kinder Schul- gebühren, wovon die Waisenkinder nachhaltig mitfinanziert werden. In 2017 konnten wir zusammen mit LWCC die Yakini-Sekundarschule fertig stellen, die mit der Hochschulreife abschließt. 2018 brachten wir das LWCC-Farmprojekt auf den Weg, das nun die Ernährungsversorgung der Schulkinder und Waisen sicherstellt. In 2019 konnten wir das neue Waisenhaus fertigstellen, das Platz für 100 neue Waisenkinder bietet, die später auf die Yakini-Schulen wechseln. TRMEGA wurde 2010 von der ehemaligen AAIDRO-Direktorin Helen Nguya ins Leben gerufen, die fachlich international Anerkennung genießt. TRMEGA ist unser Partner für das MVC-Programm für gefährdete Kinder, die wir von A bis Z (Schule, Ausbildung, Job, Studium) fördern. Mit TRMEGA führen wir Jobtrainings für Jugendliche auf Jobsuche durch, und vergeben Start-Kapital für Kleinselbständigkeit. Außerdem schulen wir die HIV- positiven Mütter, die in Armut leben, um eines Tages ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen zu können. 52

Mitgliederliste, Kontakt, Spendenkonto Mitglieder Der Verein hat sechs Mitglieder, die gleichzeitig auch Gründungsmitglieder sind. Weitere Mitglieder wurden nicht geworben. • Vorsitzender des Vorstandes: Dr. Günter Heidenhof, Krefeld Initiatorin und Geschäftsführender Vorstand: Friederike Heidenhof, Krefeld • • Weitere Gründungsmitglieder Dr. Simon Flümann, Krefeld Dr. Ursula Leuchtenberg, Pulheim Karsten Lutte, Ostercappeln Dr. Iris Rommerskirchen, Krefeld Ehrenamtliche Mitarbeiter • Dagmar Plenker, Krefeld (Finanzen) • • Sandra John (Grafik Design) Liane Klahn, Nürnberg (PR, Marketing) Kontakt: • Partnerschaft für Afrika e.V. Friederike Heidenhof Hubert-Houben-Weg 15 47803 Krefeld 0172-1792889 info@partnerschaft-fuer-afrika.de www.partnerschaft-fuer-afrika.de Spendenkonto • Bitte volle Anschrift angeben, um eine Spendenquittung zu erhalten Empfänger: Partnerschaft für Afrika e.V. Bank: Postbank Konto: 998 255 438 BLZ: 360 100 43 IBAN: DE12 3601 0043 0998 2554 38, BIC: PBNKDEFF 53